In dieser Episode meines Podcasts „ALLES IM GRIFF im Online-Marketing“ spreche ich mit Lisa Bendixen über die Erstellung erfolgreicher Onlinekurse. Lisa ist Expertin für die Entwicklung von Onlinekursen und digitalen Produkten und unterstützt Unternehmerinnen dabei, ihre Wissensvermittlung optimal zu gestalten. Hierfür nutzt sie vor allem die Onlinekurs-Plattform ablefy. Im Interview teilt Lisa wertvolle Einblicke zur erfolgreichen Kurserstellung – von der durchdachten Struktur mit effektivem On- und Offboarding über die richtige Plattformwahl bis hin zu bewährten Strategien für die Teilnehmermotivation, die deinen Kurs vom unbeachteten Datengrab zum interaktiven Lernerlebnis machen.
Der Weg in die Selbstständigkeit
Ich: Lisa, du bist als VA in die Selbstständigkeit gestartet. Magst du uns erzählen, wie dein Weg aussah?
Lisa: Mein letztes Anstellungsverhältnis war bei einem Wohlfahrtsverband. Ich bin gelernte Bürokauffrau und habe viele Jahre im Bereich der Fortbildungsorganisation für pädagogische Fachkräfte gearbeitet. Die letzten zwei Jahre hatte ich dort eine Stelle als Koordinatorin im Fördermittelmanagement für soziale Projekte.
Es herrschte ein wahnsinniger Druck – immer dieses „Du musst mehr schaffen, wir müssen Stellen reduzieren“. Die Stelle war eigentlich für 1,5 bis 2 Vollzeitstellen ausgelegt, und ich hatte nur 23 Stunden. Da ich schon meine Tochter hatte, war es immer zu viel, immer zu krass. Irgendwann wollte ich diesen Stress einfach nicht mehr.
Ich begann, mich auf Instagram zu bewegen und hatte ein Jahr zuvor einen Social Media Management Kurs bei der IHK gemacht. So kam ich in diese Online-Bubble. Dann habe ich mich mit dem Thema beschäftigt: Welche Möglichkeiten gibt es? Was kann ich noch machen? Welche Fähigkeiten habe ich?
Eine Bekannte sagte dann zu mir: „Werde doch Virtual Assistentin!“ Ich wusste nicht, was das ist, und war erst total skeptisch. Als ich anfing zu recherchieren, fand ich das interessant und meldete mich zu einer Workshop-Woche im Januar an. Nach dem dritten Tag habe ich meinen Laptop zugemacht, wieder aufgemacht und meine Kündigung geschrieben. Ich hatte noch ein halbes Jahr Kündigungsfrist und habe die Zeit genutzt, um mich weiterzubilden und zu vernetzen.
Ich: Das ist super spannend, weil unsere Geschichten sich sehr ähneln.
Lisa: Ich kann jetzt sagen, dass es nicht immer alles einfach ist. Ich bin gerade frisch geschieden, und da verändert sich die finanzielle Situation natürlich sehr. Das war ursprünglich als zusätzliches „Mama-Gehalt“ gedacht, und jetzt bin ich als Mutter alleine. Aber ich möchte meine Selbstständigkeit auf jeden Fall weiterführen. Ich habe mich in den letzten Wochen nach Jobs umgesehen, aber nein, das ist nichts für mich.

Vom der VA zur Onlinekurs-Expertin
Ich: Wie bist du denn tatsächlich zu dieser Dienstleistung Onlinekurse gekommen?
Lisa: Von der gleichen Anbieterin meiner VA-Weiterbildung gab es damals einen Kurs für Onlinekurs-Erstellung mit Elopage (heute ablefy). Das fand ich interessant, weil mich das Thema Fortbildung und Weiterbildung schon vorher total interessiert hatte.
Ich dachte erst, ich mache einfach Social Media Management, was viele VAs machen, oder Backoffice, weil ich Bürokauffrau bin. Aber wir haben immer wieder gehört: „Positioniert euch nischig, nischig, nischig!“ Ich dachte: Wie viele machen Backoffice, wie viele machen Social Media, und wie viele machen Onlinekurs-Erstellung? Bei der Onlinekurs-Erstellung war noch nicht so viel vertreten.
Ich habe dann diesen Kurs gebucht und parallel schon eine Testkundin gehabt. Das war perfekt, denn sie hat mir alles in einem Trello Board vorbereitet. Ich hatte auf der einen Seite den Kurs und auf der anderen Seite ihr Projekt und konnte direkt praktisch arbeiten. Danach hatte ich direkt eine weitere Kundin mit mehreren Produkten, sodass ich durchgehend praktisch umsetzen konnte.
Ich habe auch parallel ein Gründungscoaching gemacht und einen Businessplan geschrieben. Der Businessplan ist heute nicht mehr ganz aktuell, aber sich einmal so intensiv mit dem eigenen Business zu beschäftigen, war sehr wertvoll.
Was macht einen guten Onlinekurs aus?
Ich: Die Entwicklung eines Onlinekurses von der Idee bis zur Umsetzung ist ja ein Riesenprojekt. Welche Schritte sind aus deiner Sicht besonders wichtig?
Lisa: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele aus der Coaching-Szene kommen und sagen: „Ich habe ein gut funktionierendes 1:1-Coaching und ein Video davon aufgenommen, das sind so anderthalb Stunden – das soll jetzt mein Onlinekurs sein.“
Aber ein gut funktionierendes 1:1-Coaching ist nicht gleich ein guter Online-Kurs. Natürlich kann man dieses lange Video irgendwo reinstellen und es als Online-Kurs bezeichnen, aber man sollte es eigentlich anders machen.
„Ein gut funktionierendes 1 zu 1 ist aber nicht gleich ein guter Online-Kurs.“ (Lisa)
Die Bedeutung von Struktur im Onlinekurs
Ich: Wie sollte man es denn im besten Fall machen?
Lisa: Ein Kurs braucht auf jeden Fall eine Struktur. Du brauchst einen Willkommensbereich, wo du die Teilnehmer abholst. In vielen Fällen ist es ein kompletter Selbstlernkurs – das ist der Unterschied zu einem Live-1:1 oder Online-Live-1:1.
Schöner und effektiver ist es, wenn du wirklich ein Willkommensmodul hast, wo du dich selbst vorstellst, das Produkt vorstellst und erklärst, wie ihr vorgeht. Zum Beispiel: „Ich habe hier 5 Videos für dich vorbereitet. Nimm dir am besten eines pro Tag. Mach dir Notizen. Wenn du Fragen hast, kannst du mir schreiben.“
Wichtig sind kleine, kurze Videos oder auch mal ein Audio. Ich habe eine Kundin, die ein großes Gruppenprogramm erstellt hat, aber keine Videos aufnehmen wollte. Da haben wir Audios mit PDF-Dateien und etwas Text kombiniert. Du kannst es so bauen, wie es für dich passt, aber die Inhalte sollten für den Teilnehmer gut zu verarbeiten und aufzunehmen sein.

Eignet sich jedes Angebot für einen Onlinekurs?
Ich: Jetzt glaube ich persönlich, dass sich nicht jedes Angebot für einen Onlinekurs eignet, oder?
Lisa: Nein, ich glaube, manche Bereiche bedürfen dieser 1:1-Arbeit oder Live-Arbeit. Manche Themen sind vielleicht zu sensibel, zu intim oder zu intensiv, als dass man sich einfach nur ein Video dazu anschaut.
Man kann auch eine Kombination machen – ein Hybrid-Angebot mit Selbstlern-Elementen und Live-Terminen. Eine Kundin von mir hat zum Beispiel ein Gruppenprogramm erstellt und bietet als Upsell ein 1:1-Gespräch an. Oder man kann im Kurs eine Option einbauen, dass Teilnehmer zusätzlich ein 1:1-Gespräch buchen können.
Ich: Wenn ich eine Idee für einen Onlinekurs habe, wie schaffe ich es, die Struktur zu entwickeln?
Lisa: Ich bin ein Mensch von Papier und Stift. Eine gute Option ist, Post-its zu nehmen und aufzuschreiben: Was ist das Kernthema und wie soll die Transformation sein? Wo stehen die Teilnehmer vor dem Kurs, welche Problemstellung haben sie, und wo stehen sie am Ende?
Das nimmst du als Überschrift und schreibst dann die einzelnen Unterpunkte auf, wie sie von A nach B kommen. Das werden wahrscheinlich die einzelnen Module. Dann sortierst du und schaust, was Sinn macht – vielleicht 3 Module mit jeweils 3 Lektionen oder auch 10 Module.
Nicht vergessen darf man das On- und Offboarding im Produkt. Im Willkommensmodul sollten wichtige Informationen stehen: Wo finden die Live-Termine statt? Wann starten wir? Wie viel Zeit brauche ich pro Woche? Stelle dich auch vor, weil nicht jeder, der dein Produkt bucht, dich bereits kennt.
Am Ende solltest du ein Abschlussmodul machen, das noch einmal zusammenfasst: „Wir waren jetzt hier die letzten 5 Wochen, du bist von Punkt A zu Punkt B gekommen, herzlichen Glückwunsch!“ Hier kannst du auch ein Folgeangebot platzieren oder auf deinen Podcast oder YouTube-Kanal verlinken.
Warum ablefy (ehemals elopage) für Onlinekurse nutzen?
Ich: Warum rätst du dazu, Elopage bzw. jetzt ablefy für Onlinekurse zu nutzen?
Lisa: Es gibt am Markt wahnsinnig viele Onlinekurs-Tools oder Optionen, auch selbst gehostet auf der Website. Man muss schauen, was zu einem passt. Ich bin der Meinung, ablefy passt nicht zu jedem Unternehmen und nicht zu jedem Angebot, weil es monatlich Geld kostet und nicht günstig ist.
ablefy ist eine super Option, wenn man nicht nur ein Produkt verkaufen will, sondern mehrere Produkte oder Gruppenprogramme plant. Ich habe bisher keinen einzigen Kunden, der nur ein Produkt über ablefy verkauft. Sobald du ein Produkt anlegst, entstehen meist schon Ideen für weitere Produkte.
Wenn man wirklich nur ein einziges Produkt verkaufen möchte, kann man auch andere Wege wählen. Ich habe mich zum Beispiel auch für Tentary interessiert, eine Plattform, die auch E-Mail-Marketing, Kalendertool und Linkverkäufe anbietet, aber mit weniger Optionen als ablefy.
Ich mag ablefy als Kundenumgebung, weil ich mich dort gut zurechtfinde und es optisch ansprechend finde. Als Unternehmer ist es praktisch, dass das Hosting des Kurses und die Zahlungsabwicklung in einem System sind. Bei manchen anderen Tools musst du einen Zahlungsanbieter zusätzlich anbinden, was zusätzliche Kosten verursacht und nicht immer einwandfrei funktioniert.

Ich: Ich mag die Plattform auch sehr. Gerade am Anfang, als ich meinen Kurs erstellt habe, war ich froh, weil ich technisch nicht so versiert war. Ich hatte das Gefühl, da ist ein Support im Hintergrund und es ist machbar und lernbar.
Lisa: Ich habe schon viele Erstgespräche geführt, wo Menschen sagten: „Ich probiere das erst mal selbst.“ Dann kann ich die Uhr stellen – zwei Wochen später melden sie sich mit einem kleinen Nervenzusammenbruch. Sie haben selbst probiert, sind nicht weitergekommen und glauben, etwas kaputt gemacht zu haben. Dann machen wir einen Call, schauen uns alles an und besprechen, wie wir es retten können.
Ich zeige den Kunden auch gerne, wie sie später selbst kleine Änderungen vornehmen können. Nach der Erstellung mache ich eine Art „Roomtour“, damit sie wissen, wo alles ist und wie sie selbst etwas anpassen können.
Teilnehmerführung und Motivation in Onlinekursen
Ich: Du hast bereits erwähnt, dass die Kundenreise gestaltet werden muss. Was findest du daran besonders wichtig?
Lisa: Ich finde es wichtig, Vertrauen aufzubauen. Es ist die Aufgabe des Unternehmers, Vertrauen aufzubauen oder so zu bauen, dass ein Vertrauensaufbau möglich ist.
Dann geht es um das Mitnehmen und Motivieren. Wenn du einen umfangreichen Selbstlernkurs hast, der vier Monate dauern soll, ist die Frage: Machen die Teilnehmer wirklich weiter? Da gibt es tolle Funktionen wie Event-E-Mails bei Ablefy. Wenn eine bestimmte Lektion abgeschlossen ist, wird automatisch eine E-Mail versendet: „Herzlichen Glückwunsch, du hast jetzt Modul 5 geschafft. Als Nächstes kommen diese Themen.“
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Zugriffsdauer. Wenn Teilnehmer lebenslangen Zugriff haben, wird der Kurs vielleicht neben vielen anderen Kursen auf der Festplatte schlummern, weil sie denken: „Das kann ich ja immer noch machen.“ Ich habe einen Kurs gebucht, bei dem man ein Jahr Zugang hat und dann eine Erinnerung bekommt, dass der Zugang bald erlischt. Das setzt die Teilnehmer etwas unter Druck, aber man will ja auch, dass sie zum Ergebnis kommen.
„Es ist die Aufgabe von dem Unternehmer, Vertrauen aufzubauen oder das so zu bauen, dass ein Vertrauensaufbau möglich ist.“ (Lisa)
Zusammenarbeitsmodelle bei der Kurserstellung
Ich: Wenn man mit dir zusammenarbeiten möchte, gibt es verschiedene Möglichkeiten, richtig?
Lisa: Ja, in der Regel wollen die meisten nicht selbst umsetzen, sondern suchen Unterstützung, um es auszulagern. Der Ablauf ist so, dass wir erst ein Erstgespräch führen. Wenn das Interesse besteht, gibt es ein Angebot. Bei Zusage mache ich einen Kick-off-Call, wo wir alles besprechen und auch schon in Ablefy reingehen.
Ich stelle Informationen zur Verfügung: Welche Texte brauche ich für welche Seiten? Wie sollen die Inhalte aufbereitet sein? Ist die Struktur schon da oder müssen wir daran arbeiten?
Wichtig ist, dass ich alle Inhalte übersichtlich an einem Ort bekomme – etwa in einem Trello-Board oder Google-Drive-Ordner. Da ich nicht im Thema stecke, ist es hilfreich, wenn die Materialien klar benannt und strukturiert sind.
Selbst wenn man es selbst machen wollte, wäre es sinnvoll, alles so zu strukturieren, um den Überblick zu behalten. Das ist auch für späteres Nacharbeiten, Überarbeiten oder Erweitern wichtig.
Ich rate immer davon ab, die Inhalte direkt in der Online-Kursplattform zu erstellen. Wenn etwas nicht gespeichert wird oder die Plattform mal ausfällt, ist alles weg. Erstelle die Inhalte immer an einem anderen Ort und speichere sie auf deinem Computer.
Fazit und This or That
Ich: Was war bisher der spannendste Kurs, den du umsetzen durftest?
Lisa: Ich habe mit so unterschiedlichen Kunden gearbeitet – von einer Kunsthistorikerin über einen Anwalt bis zu einer Kita-Fotografin und einer Friseurkette. Ich kann gar nicht sagen, dass ein Thema besonders herausgestochen hat, weil diese Vielfalt an Projekten einfach Spaß macht.
Ich: Herzlichen Dank für deinen wertvollen Input, Lisa! Zum Schluss habe ich noch ein kleines Spiel für dich – This or That. Bist du bereit?
Lisa: Ja!
Ich: Kaffee oder Tee?
Lisa: Kaffee.
Ich: Das Meer oder die Berge?
Lisa: Meer.
Ich: Wenn man aus dem hohen Norden kommt, ist das natürlich klar! Blog oder Podcast?
Lisa: Podcast.
Ich: Instagram oder LinkedIn?
Lisa: Instagram.
Ich: Apple oder Windows?
Lisa: Windows.
Ich: Und jetzt kommt die allerwichtigste Frage: Nutellabrot mit oder ohne Butter?
Lisa: Mit!
Ich: Sehr gut, wie aus der Pistole geschossen. Ich hatte tatsächlich schon Gästinnen, die gar kein Nutella essen. Wir haben keins zu Hause aus Gründen, aber wenn ich mal im Hotel bin, genieße ich sehr, ein Nutella-Brot mit Butter zu essen.
Podcast-Episode #152: Vom Wissen zum Produkt: So entwickelst du Onlinekurse, die wirklich genutzt werden
Kontakt
Wenn du mit Lisa Bendixen in Kontakt treten möchtest, findest du sie unter:
- Website: www.lisabendixen.de
- Instagram: @lisa_bendixen_
- E-Mail: hallo@lisabendixen.de

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