💡 Das Wichtigste in Kürze
- Das ist die Hauptaussage: Grünes SEO verbindet Sichtbarkeit mit ethischem, datensparsamem Marketing und passt deine Positionierung an deine Werte an.
- Warum ist das wichtig: Du ziehst passende Kundinnen an, ohne Druck, Tracking-Wahn und Social-Media-Hamsterrad.
- So kommst du direkt in die Umsetzung: Website nutzerfreundlich machen, klare Keywords wählen, nachhaltige Tools nutzen, authentische Texte schreiben, auf SEO, Gastbeiträge und Podcasts statt Dauer-Posting setzen.
In der neuesten Episode meines Podcasts „ALLES IM GRIFF im Online-Marketing“ hatte ich das Vergnügen, Laura Filz zu begrüßen. Nach langer Planung hat es endlich geklappt, und wir konnten uns ausführlich zum Thema grünes SEO und ethisches Marketing unterhalten.
Laura ist seit 2020 als grüne SEO-Texterin und Beraterin selbstständig. Sie unterstützt Selbstständige und kleine Unternehmen dabei, mit ihren sinnvollen Angeboten sichtbar zu werden – und zwar auf eine Art und Weise, die sowohl effektiv als auch ethisch vertretbar ist. Dafür schreibt sie Website-Texte und Blogbeiträge, die von Suchmaschinen gefunden werden, und erklärt praxisnah, wie SEO funktioniert.
In unserem Gespräch haben wir uns damit beschäftigt, was grünes Marketing und grünes SEO überhaupt bedeutet, warum diese Ausrichtung für Laura den entscheidenden Unterschied macht und wie du selbst nachhaltiger im Online-Marketing agieren kannst. Dabei geht es nicht nur um Umweltaspekte, sondern auch um ethische Fragen und einen bewussteren Umgang mit Daten und Kommunikation.
Was ich besonders spannend fand: Laura zeigt, dass Sichtbarkeit im Internet auch ohne manipulative Taktiken und ohne übermäßiges Tracking möglich ist – ein Aspekt, der mir mit meinem Fokus auf Authentizität im Marketing sehr am Herzen liegt.
Podcast-Episode #166: Interview mit Laura Filz
Ist dir das Konzept des grünen SEOs neu? Dann bist du hier genau richtig. Tauche mit mir ein in dieses faszinierende Gespräch, das vielleicht auch deine Sicht auf Online-Marketing verändern wird.
Was bedeutet „Grünes SEO“ überhaupt?
Gleich zu Beginn unseres Gesprächs habe ich Laura gefragt, was genau hinter dem Begriff „grünes SEO“ steckt – ein Konzept, mit dem viele meiner Hörerinnen vermutlich noch nicht vertraut sind. Laura erklärte, dass sie diesen Begriff selbst geprägt hat: „Ich würde sagen, das ist mein Begriff. Ich nenne das einfach so, weil für mich in diesem Begriff ‚grün‘ einfach so viele verschiedene Nuancen drin sind.“
Diese Nuancen umfassen mehrere wichtige Aspekte:
Verzicht auf umfangreiches Datentracking
Laura verzichtet bewusst auf Tools wie Google Analytics: „Ich meine mit grünem SEO, dass ich Suchmaschinenoptimierung mache und dabei kein Datentracking nutze, also auf gut Deutsch, kein Google Analytics bewusst nutze und mich da gegen diese Auswertung und Statistiken entscheide.“
Stattdessen setzt sie auf datenschutzfreundlichere Alternativen wie Koko Analytics – ein WordPress-Plugin, das deutlich abgespeckte, aber dennoch nützliche Daten liefert, ohne dabei personenbezogene Informationen zu sammeln.
Ethische Textgestaltung
„Mit grünem SEO mache ich eben auch Texte sichtbar, die ethisch sind“, erläutert Laura. „Das heißt, die möglichst auf konventionelles Marketing verzichten.“ Sie bezieht sich dabei auf Marketingstrategien, mit denen sie sich nicht wohlgefühlt hat und hinter denen sie nicht stehen kann – wie künstliche Verknappung oder das Schüren von Ängsten.
Fokus auf sinnvolle Angebote
Ein weiterer wichtiger Aspekt: „Mit meiner Arbeit als SEO-Expertin will ich Angebote sichtbar machen, die hilfreich sind, die sinnvoll sind, nachhaltig sind in einem Sinn.“
Laura unterstützt also bewusst Unternehmen und Selbstständige, deren Angebote einen positiven Beitrag leisten. Das können nachhaltige Produkte sein, aber auch Dienstleistungen, die Menschen wirklich helfen und die auf ethischen Grundsätzen basieren.
Nachhaltiges eigenes Business
„Ich nenne mich grüne SEO-Beraterin und SEO-Texterin, weil ich in meinem eigenen Business auch versuche, möglichst nachhaltige Tools zu nutzen, die entweder datenschutzfreundlich sind oder mit Ökostrom arbeiten“, erklärt Laura weiter.
Sie lebt also das, was sie predigt – ein durchgängiges Konzept, das sowohl ihre Dienstleistungen als auch ihre eigene Arbeitsweise umfasst. Für Laura ist „grün“ ein vielseitiger Begriff, der Nachhaltigkeit im ökologischen Sinne, aber auch Ethik und Authentizität in der Kommunikation umschließt.
Was besonders deutlich wird: Grünes SEO ist kein starres Konzept mit festen Regeln, sondern ein flexibler Ansatz, der verschiedene Aspekte vereint und sich kontinuierlich weiterentwickeln kann. Lauras Definition zeigt, dass es bei nachhaltigem Marketing nicht nur um Umweltaspekte geht, sondern auch um einen respektvollen Umgang mit Kundinnen und deren Daten.

Die Vorteile des Verzichts auf Google Analytics
Ein zentraler Punkt in unserem Gespräch war die bewusste Entscheidung, auf umfangreiche Tracking-Tools wie Google Analytics zu verzichten. Dieses Thema trifft bei mir auf offene Ohren, da ich selbst die Erfahrung gemacht habe, dass solche Tools oft mehr Komplexität als Klarheit bringen.
Weniger ist manchmal mehr
Laura nutzt stattdessen Koko Analytics, ein deutlich abgespecktes Tool: „Das ist auch ein Plugin für WordPress. Nur das ist natürlich viel, viel abgespeckter. Die ganzen personenbezogenen Daten, wie bei Google Analytics, werden nicht erhoben.“
Ich konnte ihre Erfahrung bestätigen: „Ich habe mich mit dem Thema Google Analytics und Tracking mal näher beschäftigt. Und ich kenne es von mir selbst – und ich bin ja sehr toolaffin – mich hat es völlig überfordert.“ Ich bin deshalb auf Matomo umgestiegen und ermittle die wichtigstens 10 Daten jeden Monat. Denn die Überforderung mit einem Tool wie Google Analytics ist ein Problem, das viele Selbstständige kennen: Man sammelt Unmengen von Daten, kann sie aber nicht sinnvoll interpretieren oder für Entscheidungen nutzen.
Konkrete Vorteile der Vereinfachung
Im Gespräch kristallisierten sich mehrere Vorteile heraus, die ein Verzicht auf umfangreiches Tracking mit sich bringt:
1. Schnellere Webseiten
Laura betont: „Die Website wird natürlich auch schneller, wenn du Google Analytics rauswirfst.“ Eine schnellere Ladezeit verbessert nicht nur die Nutzererfahrung, sondern ist auch ein wichtiger Faktor für das Ranking in Suchmaschinen. Jedes Script, jeder externe Dienst, den eine Website lädt, verlangsamt sie – oft ohne entsprechenden Mehrwert zu bieten.
2. Datenschutz und Vertrauen
„Es ist aus Datenschutzsicht fragwürdig, was mit diesen Daten passiert, was Google damit macht“, gibt Laura zu bedenken. In Zeiten wachsenden Datenschutzbewusstseins kann ein verantwortungsvoller Umgang mit Nutzerdaten das Vertrauen in die eigene Marke stärken.
3. Fokus auf relevante Kennzahlen
Laura und ich sind uns einig, dass für die meisten Selbstständigen nur eine Handvoll Kennzahlen wirklich relevant sind. „Wenn man zum Beispiel einmal im Monat seine Zahlen tracken will, dass man dann auch ein Tool hat, wo man einfach ganz schnell erkennen kann, was für einen selbst relevant ist“, erkläre ich im Podcast.
Laura ergänzt treffend: „Also Zeit einmal, wenn ich mich da dann eben reinfixen will, die kann ich mir sparen und auch die Nerven, die da dran hängen und draufgehen. Dass ich es dann einfach übersichtlicher habe und mit wenig Zahlen dann auch verstehe: Läuft es gut, läuft es nicht gut? Und dann die Zeit für andere Dinge nutzen kann.“
Die Realität vieler Website-Betreiber
Ein interessanter Punkt, den Laura anspricht: Viele installieren Google Analytics nur, weil es „alle machen“, nutzen es aber dann kaum:
„Ich kriege auch bei meinen Kunden und Kundinnen oft mit, dass viele sich da Google Analytics installieren, weil sie es irgendwie so hören. Das machen irgendwie alle. Entweder nutzen sie es gar nicht, weil sie auch von den ganzen Zahlen oft überfordert sind.“
Diese Beobachtung deckt sich mit meinen eigenen Erfahrungen. Viele Selbstständige haben das Gefühl, sie müssten bestimmte Tools nutzen, um „professionell“ zu wirken – ohne zu hinterfragen, ob diese Tools ihnen wirklich helfen oder ob sie nicht sogar kontraproduktiv sein können.
Der Wert der gewonnenen Zeit
Was wir beide besonders betonen: Die eingesparte Zeit und mentale Energie kann in andere, wichtigere Aspekte des Businesses investiert werden. Anstatt sich in komplexen Statistiken zu verlieren, können wir uns auf das Wesentliche konzentrieren: Inhalte erstellen, Kunden betreuen und die eigene Expertise ausbauen.
Dieser Ansatz spiegelt ein größeres Thema wider, das sich durch unser gesamtes Gespräch zieht: Die Fokussierung auf das Wesentliche und der Mut, vermeintliche „Must-haves“ zu hinterfragen – ein Kernaspekt sowohl des grünen SEOs als auch eines authentischen Marketings.

Der Weg zum grünen Marketing
Ein besonders interessanter Teil unseres Gesprächs war Lauras persönliche Reise zum grünen Marketing. Ihre Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, die eigene Positionierung regelmäßig zu überprüfen und den Mut zu haben, Werte aus dem privaten Leben auch ins Business zu integrieren.
Vom Schreiben zum SEO
Lauras Weg begann mit ihrer Leidenschaft fürs Schreiben: „Ich wusste damals, ich will mich selbstständig machen als Texterin, einfach weil ich sehr gerne schreibe.“ Der SEO-Aspekt kam dann als Schwerpunkt hinzu, als sie merkte, wie wichtig dieser Bereich ist: „Das kam dann als Schwerpunkt dazu, weil ich dann selbst gemerkt habe, ich brauche das einfach, um dafür zu sorgen, dass mich die richtigen Menschen finden.“
Sie brachte bereits Erfahrungen mit SEO aus einem früheren Job mit und bildete sich in diesem Bereich weiter. Doch der entscheidende Schritt zur „grünen“ Positionierung kam durch externe Unterstützung:
Die Rolle von Unterstützung und Community
„Zum Start meiner Selbstständigkeit war ich damals zum Glück in einem Mastermind, und die hat mich dann dazu ermutigt, weil Nachhaltigkeit einfach in meinem privaten Leben eine große Rolle gespielt hat, das da mit reinzupacken“, erzählt Laura.
Sie gibt offen zu: „Ich glaube, sonst hätte ich mich das beim Start auf keinen Fall getraut. Weiß ich nicht, wie es dann sich entwickelt hätte, keine Ahnung. Aber durch die habe ich dann zum Glück von Anfang an gesagt, okay, ich mache das direkt als meine Zielgruppe, als meine Positionierung, dieses grüne Nachhaltige.“
Diese Erfahrung unterstreicht, wie wertvoll Mentoring und der Austausch mit Gleichgesinnten sein kann, um den Mut zu finden, authentisch zu sein und eigene Werte ins Business zu integrieren.
Von „vegan“ zu „grün“ – Die Entwicklung der Positionierung
Besonders spannend fand ich, dass Lauras Positionierung nicht statisch geblieben ist, sondern sich weiterentwickelt hat: „Am Anfang, also als ich gestartet bin, war ich sogar erst vegane SEO-Texterin und Beraterin, weil ich vegan liebe. Und dann habe ich auch gemerkt, ich glaube nach so einem halben Jahr, ja, boah, das ist sehr scharf, sozusagen sehr spitz.“
Diese Erkenntnis führte zu einer bewussten „Entschärfung“ ihrer Positionierung: „Und ich wollte halt auch keinen ausschließen. Also es war so, es hat sehr ausschließend auch geklungen. Und dieses Grün, da fühle ich mich auch einfach viel wohler mit, weil diese ganzen Aspekte irgendwie drin sind. Und es klingt viel einladender, luftiger.“
Parallelen zu meiner eigenen Reise
Ich konnte mich in Lauras Erfahrungen wiederfinden und teilte meine eigenen Erkenntnisse: „Das ist ja auch so, und das sage ich meinen Kunden auch immer wieder, dass wenn du mit einer bestimmten Positionierung losgehst, wird es wahrscheinlich in 2 oder 3 Jahren wird sich eine Menge geändert haben, weil man natürlich auch selber durch die Arbeit mit Kunden irgendwie erfährt, was einem Spaß macht, was einem wichtig ist, in welche Richtung man gehen möchte.“
Ich erzählte von meiner eigenen Erfahrung, mich in sechs Jahren Selbstständigkeit mehrfach neu zu positionieren: „Ich habe mich ja schon 2 bis dreimal neu positioniert oder meine Positionierung geschärft und dann wieder entschärft, müsste man eigentlich sagen.“ So bin ich ja selbst als Pinterest-Beraterin gestartet, habe dann sogar Pinterest für Podcaster gemacht, um dann schließlich die spitze Positionierung wieder aufzuheben, weil sie sich für mich zu eng angefühlt hat und mir eine nachhaltige und umfassender Sichtweise auf das Online-Marketing wichtiger wurde.
Die Bedeutung von Wohlbefinden in der Positionierung
Was sowohl in Lauras als auch in meiner Geschichte deutlich wird: Die Positionierung muss sich für uns selbst stimmig anfühlen. Laura bringt es auf den Punkt: „Ich soll mich damit wohlfühlen, es soll mir auch Spaß machen.“
Sie ergänzt mit einem anschaulichen Beispiel: „Wenn ich mir vorgestellt habe, okay, jetzt schreibe ich Texte für irgendwie den x-ten Plastikkugelschreiber, da hätte ich gar keinen Bock drauf, sondern ich will ja für Angebote, für Menschen arbeiten, die irgendwie auf meiner Wellenlänge sind und einfach Spaß dran haben.“
Die Lehre: Positionierung als Prozess
Dieser Abschnitt unseres Gesprächs verdeutlicht einen wichtigen Punkt für alle Selbstständigen: Positionierung ist kein einmaliger Akt, sondern ein fortlaufender Prozess. Es geht darum, die Balance zu finden zwischen Differenzierung und Offenheit, zwischen klarer Fokussierung und genügend Spielraum für Entwicklung.
Laura und ich sind uns einig: Das Schöne an der Selbstständigkeit ist genau diese Freiheit, immer wieder zu prüfen, ob die aktuelle Ausrichtung noch passt, und sie anzupassen, wenn sich Prioritäten oder Erkenntnisse ändern. Authentisch zu sein bedeutet auch, die eigene Entwicklung zuzulassen und den Mut zu haben, diese nach außen zu kommunizieren.
Ethisches Marketing ohne Druck
Ein Kernaspekt des grünen Marketings, den Laura vertritt, ist der bewusste Verzicht auf manipulative Taktiken. Dieses Thema liegt mir persönlich auch sehr am Herzen, da ich selbst zunehmend auf authentische Kommunikation setze und mich von klassischen „Verkaufstricks“ distanziere. So versuche ich bereits jetzt, keine Deadlines mehr für Angebote zu setzen oder auf manipulative Kommunikation in meinen E-Mails zu verzichten.
Von konventionellen Methoden zu ethischem Marketing
Laura beschreibt ihren eigenen Weg vom konventionellen zum ethischen Marketing offen: „Beim Marketing da war ich erst total auf der konventionellen Schiene unterwegs, so wie ich es gelernt habe, und habe dann auch einfach gemerkt, boah, das fühlt sich einfach nicht, das passt nicht, ich fühle mich damit nicht wohl.“
Interessanterweise kam die erste Berührung mit konventionellen Methoden ausgerechnet durch das Mastermind, das sie bei ihrer Positionierung unterstützt hatte: „Die Mastermind hat mich damals beim Start ja auch total positiv unterstützt, wie zum Beispiel mit meiner Positionierung. Gleichzeitig war da das klassische Marketing, und diese klassischen Sachen wie, das und das schreibst du auf deine Seite, nur bis x buchbar, nur x Plätze und so, das habe ich dann alles so erstmal mitgenommen und übernommen.“
Konkrete Beispiele manipulativer Taktiken
In unserem Gespräch benennen wir konkret, welche Praktiken aus ethischer Sicht problematisch sein können:
- Künstliche Verknappung: Das unbegründete Limitieren von Angeboten, um Druck aufzubauen
- Countdowns und Deadlines: Künstlich erzeugte Fristen, die Dringlichkeit suggerieren
- Angstszenarien: Das Schüren von Ängsten, um Kaufentscheidungen zu forcieren
- Extreme Versprechen: Unrealistische Erfolgsversprechen, die Hoffnungen wecken
Laura betont den Unterschied zwischen natürlicher und künstlicher Verknappung: „Manchmal gibt es die ja, einfach weil es wirklich, keine Ahnung, du sagst, du willst nur 10 Menschen betreuen, weil es sonst zu viel ist. Das ist ja total okay. Nur dieses eben künstlich erzeugte, die Countdowns, die Frühbucherpreise oder auch diese krassen Angstszenarien in den Texten, dieses krasse Druck machen, Angst machen, dass ich da von Stück für Stück weggekommen bin.“
Die Frage nach dem Umsatz
Eine häufige Frage, mit der Laura konfrontiert wird: Wie wirkt sich der Verzicht auf manipulative Taktiken auf die Verkaufszahlen aus? Ihre Antwort ist bemerkenswert ehrlich:
„Ich werde da manchmal gefragt, wie sind denn dann die Zahlen, wie hat sich das ausgewirkt auf den Verkauf, auf den Umsatz? Zum einen kann ich es gar nicht genau sagen, weil es war ja so ein schleichender Prozess, es war ja nicht ab Tag X habe ich das alte nicht mehr gemacht und auf das neue umgestellt.“
Noch wichtiger ist aber ihre Haltung zu dieser Frage:
„Gleichzeitig stelle ich mir diese Frage auch nicht, weil so fühlt es sich für mich richtig an, oder ich fühle mich so wohl, der Outcome passt, und genau diese Frage stelle ich mir so gar nicht. Vielleicht ja, vielleicht würde ich anders, keine Ahnung, X Prozent mehr verkaufen, nur das will ich halt gar nicht auf die Art.“

Meine eigene Erfahrung mit ethischem Marketing
Ich konnte an dieser Stelle eigene Erfahrungen teilen: „Das ist ein ganz guter Punkt, weil ich das ja in meinem Business oder in meinem Marketing auch immer mehr so mache, dass ich ganz von dieser Verknappung weggekommen bin oder halt von diesem Druck.“
Stattdessen bin ich „dazu übergegangen, dass ich ganz viele meiner Angebote einfach öfter erwähne, einfach weil ich denke, es ist wichtig, dass die Menschen erfahren, dass es dieses Angebot gibt und dass sie die Möglichkeit haben, das wahrzunehmen.“
Ich kontrastiere diesen Ansatz mit übertriebenen Verkaufstaktiken: „Aber ohne dass ich sage, du musst jetzt irgendwie bis morgen Abend die und die Uhrzeit, sonst weiß ich nicht, geht dein ganzes Marketing den Bach runter und du wirst nie wieder Geld verdienen.“
Obwohl ich betone, dass ich hier überspitze, stimmt Laura zu: „So überspitzt ist das gar nicht. Also ganz schlimm teilweise.“
Die Qualität der Kundenbeziehungen
Ein Aspekt, den Laura anspricht und der oft übersehen wird: Die Art, wie wir Kunden gewinnen, beeinflusst die gesamte Kundenbeziehung:
„Welche Menschen würde ich vielleicht auch dadurch, sag ich mal, gewinnen als Kunden? Will ich mit denen überhaupt arbeiten? Ja, wie fühlen die sich vielleicht auch mit diesem Druck dann? Aus diesem Druck heraus zu kaufen, zu buchen. Und das hat ja auch eine Auswirkung auf die ganze Zusammenarbeit.“
Dieser Gedanke ist zentral: Kunden, die durch Druck gewonnen wurden, bringen diesen Druck oft in die Zusammenarbeit mit. Wer hingegen aus freien Stücken und in seinem eigenen Tempo bucht, tritt meist auch anders in die Geschäftsbeziehung ein.
Kundenfeedback und gesellschaftliche Verantwortung
Zum Abschluss dieses Themas sprechen wir darüber, dass Kunden selbst aktiv werden können, indem sie manipulativen Marketing-Praktiken Feedback geben. Ich schlage vor: „Dass wir das gegebenenfalls eben den Anbietern auch zurückspiegeln und sagen: Ich fühle mich als Kunde überhaupt nicht wohl, wenn du mich so unter Druck setzt. Also dein Angebot ist super interessant für mich, aber ich möchte gerne die Möglichkeit haben, es dann anzunehmen, wenn es sich für mich richtig anfühlt, und nicht, wenn die Deadline abläuft.“
Laura stimmt zu und ergänzt: „Ich habe auch schon Angebote dann eben ja nicht gebucht aus solchen Gründen, weil ich dann gemerkt habe, das passt irgendwie nicht, ich fühle mich da nicht wohl. Nur du hast recht, dann vielleicht auch den Schritt zu gehen und das auch so zu kommunizieren.“
Wir beide teilen die Vision: „Was wäre das für eine entspanntere Welt, wenn alle irgendwie einfach immer nur sagen würden, pass mal auf, ich habe hier dieses Angebot. Wenn es jetzt gerade das Richtige für dich ist, dann bist du herzlich eingeladen zuzugreifen und das für dich anzunehmen, und wenn es gerade nicht passt, bin ich da auch völlig fein mit.“
Diese Vision eines ethischeren, respektvolleren Marketings ist ein zentraler Baustein des grünen Marketings, wie Laura es versteht und praktiziert – und sie deckt sich perfekt mit meinem eigenen Streben nach mehr Authentizität in der Kommunikation mit meinen Kundinnen.
SEO zu Zeiten von KI und ChatGPT
In einer Zeit, in der künstliche Intelligenz und Tools wie ChatGPT immer präsenter werden, stellt sich für viele Selbstständige die berechtigte Frage: Lohnt sich die Investition in SEO überhaupt noch? Diese Frage habe ich Laura gestellt, und ihre Antwort war nicht nur klar, sondern auch fundiert und überzeugend.
Eine klare Position: SEO bleibt relevant
Laura bezieht sofort eindeutig Stellung: „Ja, genau, werde ich oft gefragt und höre ich auch immer, SEO ist tot und keine Ahnung. Meine Meinung ist da klar, nein, SEO lohnt sich immer noch oder vielleicht sogar gerade jetzt.“
Sie begründet diese Überzeugung mit mehreren Argumenten, die den aktuellen Stand der Online-Suche und die Entwicklung der KI-Nutzung realistisch einschätzen.
KI erzeugt mehr Content – Authentizität wird wichtiger
Ein zentrales Argument, das Laura vorbringt: „Zum einen gibt es durch diese ganzen KI-Modelle wie ChatGPT immer mehr Texte, also es ist ja angeblich viel leichter, hochwertige Texte zu erstellen, also es gibt noch mehr Texte, Content da draußen im Internet.“
Diese Zunahme an (oft generischem) Content führt paradoxerweise dazu, dass echte, authentische Inhalte wertvoller werden:
„Umso wichtiger, dafür zu sorgen, dass ich mit authentischen Texten, die sich wirklich nach mir anhören, sichtbar bin zu meinem Thema, für meine spezifische Zielgruppe.“
In einer Welt, in der jeder innerhalb von Sekunden KI-generierte Texte erstellen kann, wird die menschliche, individuelle Stimme zum Unterscheidungsmerkmal – ein Punkt, der mich persönlich in meinem Fokus auf Authentizität bestärkt.
Die Zahlen sprechen für sich
Laura untermauert ihre Position mit konkreten Nutzungszahlen: „Wenn wir uns dann auch mal Zahlen anschauen, also Google ist immer noch mit weitem Vorlauf Anlaufstelle für Menschen, die etwas suchen im Internet. Ich habe jetzt gar nicht die genauen Zahlen im Kopf, aber es sind Milliarden Suchanfragen pro Tag. Bei ChatGPT sind es Millionen. Das ist immer noch ein sehr großer Unterschied.“
Sie fügt einen überraschenden Vergleich hinzu: „Zahlmäßig liegt sogar DuckDuckGo vor ChatGPT.“ Diese Tatsache relativiert die manchmal übertriebene Vorstellung von der aktuellen Bedeutung von ChatGPT als Suchkanal erheblich.
Hinweis: Während Google täglich rund 14 Milliarden Suchanfragen verarbeitet, erreicht ChatGPT dagegen lediglich etwa 37,5 Millionen bis 1 Milliarde. Die Zahlen schwanken sehr.

SEO und KI: Ergänzung statt Konkurrenz
Ein besonders wichtiger Punkt in Lauras Argumentation: SEO und KI stehen nicht in Konkurrenz zueinander, sondern können sich gegenseitig verstärken:
„Und umso sichtbarer ich ja auch in Suchmaschinen bin, umso mehr habe ich überhaupt, oder ich habe dann erst überhaupt eine Chance, auch in ChatGPT sichtbar zu sein, weil dieses KI-Tool oder auch andere können mich dort natürlich auch als Experten, Expertin oder als Quelle nennen, nur dafür brauche ich meine Sichtbarkeit im Internet, also durch Suchmaschinenoptimierung.“
Sie fasst es treffend zusammen:
„Also das eine befruchtet, sage ich mal, das andere und deshalb glaube ich, ist es jetzt noch wichtiger, eben, sage ich mal, die SEO-Hausaufgaben zu machen.“
Qualität statt Quantität bei Klicks
Laura spricht einen wichtigen Trend an, den sie beobachtet: „Es gibt natürlich weniger Klicks auf Websites. Das merkt man schon, weil viele Fragen entweder auch ja bei Google oben direkt beantwortet werden oder eben in KI-Tools generell.“ Doch sie relativiert diese Beobachtung sofort: „Nur, wenn Menschen sich dann tiefer damit beschäftigen wollen, gibt es ja immer noch die Möglichkeit, also sich dann wirklich auf einer Webseite weiter zu informieren.“
Zudem betont sie einen wichtigen Aspekt: „Weniger Klicks gilt ja für alle. Das heißt, alle Webseiten merken das, oder Websitebetreiber, Betreiberinnen. Trotzdem ist aber weiterhin dieser erste Platz oder die ersten Plätze in den Suchergebnissen, also die relevantesten, also die, die immer noch mehr Sichtbarkeit oder am meisten Sichtbarkeit bringen. Und dafür ist SEO einfach nach wie vor wichtig.“
Anpassungen in der SEO-Strategie
Auf meine Nachfrage, ob sich SEO durch KI verändert und ob man bestimmte Dinge anders machen sollte, antwortet Laura:
„Ja, ich würde schon sagen, dass es spezifischer wird, ja, also dass ich mir nochmal auch spezifischere, längere Keywords besonders anschaue.“ Sie betont, dass der Fokus noch stärker auf Einzigartigkeit und persönliche Perspektive gelegt werden sollte: „…einfach nochmal mehr gucke, ist da irgendwie meine Haltung drin, meine Persönlichkeit, meine Arbeitsweise, die sich unterscheidet, was auch immer.“
Ein wichtiger Aspekt sei auch die Integration von Erfahrungsberichten: „Vielleicht auch Erfahrungsberichte schon mit einstreuen von Kunden, weil die Klicks, die es dann gibt auf meine Seite, auf meine Texte, die sind auch wirklich, sag ich mal, qualitativ. Also die können wirklich zu Kunden, Kunden oder einfach auch Kontakten werden.“
Zwischenfazit: SEO bleibt ein unverzichtbarer Baustein
Zusammenfassend macht Laura deutlich, dass SEO trotz – oder gerade wegen – der KI-Entwicklung ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Online-Strategie bleibt. Die Bedeutung hochwertiger, authentischer und spezifischer Inhalte nimmt sogar zu, während die technischen Grundlagen des SEO weiterhin das Fundament für die Sichtbarkeit bilden.
Für mich persönlich ist diese Erkenntnis wertvoll, da sie bestätigt, dass mein Fokus auf authentische Inhalte und klare Kommunikation nicht nur aus ethischer, sondern auch aus strategischer Sicht der richtige Weg ist. Die Kombination aus Authentizität und technischem SEO-Wissen schafft eine robuste Grundlage für langfristige Sichtbarkeit – unabhängig davon, wie sich KI-Tools weiterentwickeln.
Praktische SEO-Tipps für Selbstständige
Nach den grundlegenden Überlegungen zur Bedeutung von SEO in Zeiten der KI wollte ich von Laura konkrete, praktische Tipps für meine Hörerinnen erhalten. Was können Selbstständige und kleine Unternehmen tun, um ihre Sichtbarkeit bei Google zu verbessern?
Fokus auf Nutzerfreundlichkeit als SEO-Grundlage
Laura betont zunächst einen grundlegenden Aspekt, der oft übersehen wird: „SEO hat ja auch ganz viel damit zu tun, dass unsere Website, ich sage gerne so eine Wohlfühloase ist für alle Menschen, die dort landen. Das heißt, ich verstehe schnell, worum es geht, bin ich hier richtig und wo finde ich was.“
Diese Perspektive ist wichtig, denn sie zeigt: SEO ist nicht nur eine technische Disziplin, sondern hat viel mit der Benutzererfahrung zu tun. Suchmaschinen wie Google bewerten Websites auch danach, wie gut sie die Bedürfnisse der Nutzer erfüllen.
Die Macht der Schrift: Ein oft unterschätzter Faktor
Lauras erster konkreter Tipp betrifft die Textdarstellung auf Websites: „Was da in 2 Minuten umgesetzt ist, aber echt große Wirkung hat, ist die Schrift. Weil ich sehe immer noch auf Websites, wo die Schrift entweder super klein ist oder verschnörkelt oder sehr blass im Kontrast.“
Sie gibt klare Richtlinien zur Verbesserung:
- „Die Schrift sollte ungefähr mindestens 16 Pixel groß sein“
- „Sie sollte keine Serifen haben, also eine Serifenlose Schrift“
- „Der Kontrast sollte einfach stimmig sein“
Laura fasst zusammen: „Da hast du schon mal viel für die Nutzerfreundlichkeit und damit auch Sichtbarkeit getan.“ Diese einfache Maßnahme kann tatsächlich innerhalb weniger Minuten umgesetzt werden und verbessert sowohl die Lesbarkeit als auch die Verweildauer auf der Website – beides Faktoren, die sich positiv auf das SEO-Ranking auswirken.
Navigation optimieren: Klar und übersichtlich
Der nächste Tipp betrifft die Navigation: „Dann ist auch noch so ein Punkt, der einfach wichtig ist, sich auf deiner Website zurechtzufinden, das Menü. Also dass da wirklich klare Namen sind, also über mich, Blog, dass es wirklich klar ist, was finde ich da, dass ich nicht erst irgendwie kreativ werden muss, überlegen muss, was meint sie oder er jetzt damit.“
Laura rät zu einer überschaubaren Menüstruktur: „Es sollten so ungefähr, wenn es geht, nicht mehr als 7 Menüpunkte sein, weil es einfach auch sonst unübersichtlich wird.“
Diese Empfehlung deckt sich mit dem Prinzip der „kognitiven Belastung“ – je mehr Auswahlmöglichkeiten Menschen haben, desto schwieriger fällt ihnen die Entscheidung. Ein klares, übersichtliches Menü hilft Besuchern, sich schnell zu orientieren, und senkt die Absprungrate.
Keyword-Recherche: Der Schlüssel zur Sichtbarkeit
Als dritten und grundlegendsten Punkt nennt Laura die Keyword-Recherche: „Und dann ist natürlich die Basis, sichtbar zu werden, vor allem für die Menschen, denen ich weiterhelfen kann, mit denen ich arbeiten möchte, die Keywords.“
Sie räumt gleich ein: „Das ist natürlich ein Prozess, die Keyword-Recherche, die passiert jetzt nicht mal eben so nebenbei.“ Doch sie bietet einen zugänglichen Einstieg:
„So der allererste Schritt, brainstormen, erst mal gucken, mit welchen Begriffen suchen die Menschen nach meinem Thema.“ Dafür hat sie einen besonders cleveren Tipp: „Was ich finde, was da ein schöner Weg ist oder ein Weg, den Erstkontakt sich mal anzuschauen. Also wenn die Menschen zum allerersten Mal geschrieben haben, sei es per Mail oder weiß ich nicht, auf Instagram oder was auch immer, weil es dann so deren unverfälschter U-Ton ist. Also so welche Frage haben die mir dargestellt, welche Begriffe genutzt, mit welchem Thema kommen sie, mit welchen Problemen.“
Diese Methode ist brillant in ihrer Einfachheit: Statt theoretische Keyword-Recherche-Tools zu nutzen, schlägt Laura vor, sich an der tatsächlichen Sprache der Zielgruppe zu orientieren. Wer die exakten Formulierungen kennt, mit denen potenzielle Kunden ihre Probleme beschreiben, hat einen enormen Vorteil bei der SEO-Optimierung.

Mein Ergänzungstipp: Google-Autovervollständigung nutzen
Ich konnte an dieser Stelle einen eigenen Tipp beisteuern, der sich in meiner Praxis bewährt hat: „Ich liebe es ja auch total, bei Google irgendwas einzugeben und dann gibt es ja immer dieses Dropdown, wo dann so Auto-Vervollständigungs-Vorschläge sind. Das finde ich auch immer ganz cool. Das habe ich damals auch für Pinterest ganz viel genutzt.“
Diese Methode ist ein einfacher Weg, um zu sehen, wonach Menschen tatsächlich suchen, wenn sie einen bestimmten Begriff eingeben. Die Vorschläge basieren auf häufigen Suchanfragen und geben wertvolle Einblicke in die Denkweise und Sprache der Zielgruppe.
Den kritischen Blick von außen einbeziehen
Ein weiterer Aspekt, den ich anspreche, ist die Bedeutung einer externen Perspektive: „Man ist ja so ein bisschen in seiner eigenen Blase gefangen oder man nimmt sich jemand zur Seite, der nicht genau vom Thema ist und lässt eben denjenigen mal über die Website gucken und fragt ihn, erkennst du überhaupt, was ich mache, oder könnte ich das irgendwie klarer darstellen?“
Dieser Tipp ergänzt Lauras Empfehlungen perfekt: Manchmal sind wir so tief in unserem eigenen Fachgebiet verwurzelt, dass wir nicht mehr erkennen können, ob unsere Kommunikation für Außenstehende verständlich ist. Ein unbefangener Blick kann wertvolle Hinweise geben, wie die Website nutzerfreundlicher und damit auch SEO-optimierter gestaltet werden kann.
Der rote Faden: Verständlichkeit und Nutzerzentrierung
Was alle Tipps von Laura verbindet: Sie zielen darauf ab, die Website für Besucher verständlicher, zugänglicher und nützlicher zu machen. Dies deckt sich mit der Philosophie moderner Suchmaschinen, die Websites bevorzugen, die ihren Nutzern einen echten Mehrwert bieten.
Besonders wertvoll an Lauras Tipps ist, dass sie ohne technisches Spezialwissen umgesetzt werden können und dennoch eine spürbare Wirkung erzielen. Sie beweisen, dass effektives SEO nicht kompliziert sein muss – es beginnt mit dem Fokus auf die Bedürfnisse der Zielgruppe und einer klaren, zugänglichen Kommunikation.
Nachhaltige Tools für dein Business
Nach den konkreten SEO-Tipps wollte ich von Laura mehr über die praktische Umsetzung des grünen Marketings erfahren. Welche Tools und Maßnahmen kann man als Selbstständige oder kleines Unternehmen nutzen, um nachhaltiger zu arbeiten? Ihre Antworten bieten wertvolle Einblicke und praktische Alternativen zu gängigen Lösungen.
Webhosting: Die oft übersehene ökologische Komponente
Ein erster wichtiger Aspekt, den Laura anspricht, ist das Webhosting: „Du kannst zum Beispiel immer schauen, welchen Webhost-Anbieter du hast. Da werden ja oft so diese Ami-Anbieter genannt. Da gibt es halt auch echt einige, also die dann, wenn es geht, Standort zum Beispiel in Deutschland haben, mit Ökostrom arbeiten.“
Diese Überlegung überrascht viele, da Webhosting oft als rein technische Entscheidung betrachtet wird. Dabei hat die Wahl des Hosters durchaus ökologische Relevanz – Rechenzentren verbrauchen enorme Mengen an Strom, und je nach Energiequelle kann der CO2-Fußabdruck erheblich variieren.
Ich konnte an dieser Stelle einen eigenen Erfahrungswert beisteuern: „All-Inkl ist zum Beispiel so jemand, ist in Deutschland und hat, arbeitet mit Ökostrom. Habe ich nämlich extra noch nachgeschaut, weil ich bei All-Inkl bin und wollte dann eben wissen, wie die quasi hosten, und sie sind, also setzen zu 100 Prozent auf Ökostrom.“
Laura ergänzt mit ihrer eigenen Wahl: „Das wusste ich gar nicht. Ich habe Biohost, das ist ein relativ kleiner auch. Und da mag ich es halt zum Beispiel auch, ich bin da keine Zahl. Also wenn ich irgendwas habe, wird mir auch schnell geholfen, und ich bin da irgendwie noch ein Mensch.“
Dieser Punkt verdeutlicht einen zusätzlichen Vorteil kleinerer, lokaler Anbieter: Oft bieten sie einen persönlicheren Service, was gerade für Selbstständige, die nicht über eine eigene IT-Abteilung verfügen, sehr wertvoll sein kann.
Newsletter-Tools: Datenschutzfreundliche Alternativen
Ein weiterer Bereich, den Laura anspricht, sind Newsletter-Tools: „Newsletter-Tool ist auch so was, auch nicht so ein Ami-Tool, einfach aus Datenschutz-Sicht, das dann auch schon fragwürdig ist.“
Sie weist darauf hin, dass es durchaus Alternativen gibt: „Es gibt auch E-Mail-Tools aus Deutschland, es gibt welche aus Europa. Da habe ich einen, genau, immerhin aus Europa.“
Diese Überlegung ist besonders relevant im Kontext der DSGVO und des Datenschutzes allgemein. Newsletter-Tools aus dem EU-Raum bieten oft bessere Garantien hinsichtlich des Umgangs mit Kundendaten und der Einhaltung europäischer Datenschutzstandards.
Videokonferenzen: Jenseits von Zoom
Ein drittes Beispiel, das Laura nennt, betrifft Videokonferenzlösungen: „Zoom ist natürlich auch so der Klassiker. Da gibt es auch mittlerweile die, die irgendwie einen Standort in Deutschland haben oder Europa, die keine Daten erheben, die mit Ökostrom arbeiten. FairMeeting ist zum Beispiel eine Variante. Die nutze ich für meine, zumindest für meine 1 zu 1 Gespräche.“
Sie räumt ein, dass es bei alternativen Anbietern manchmal Einschränkungen geben kann: „In größeren Gruppen ist dann von der Qualität manchmal so eine Sache, aber es gibt auch noch andere.“
Ein Umstieg auf nachhaltigere Alternativen kann also manchmal auch kleine Kompromisse erfordern. Dennoch lohnt es sich, die Möglichkeiten zu prüfen und zumindest für bestimmte Anwendungsbereiche umweltfreundlichere Lösungen zu nutzen.
Der Schlüssel: Bewusstsein und schrittweise Umsetzung
Laura fasst ihren Ansatz zusammen: „Bei dem Tool hat man eigentlich Alternativen, auf die gängigen, die immer so als erstes genannt werden, zurückzugreifen.“
Ich ergänze diesen Gedanken: „Ich glaube, das haben wir ja auch eben schon gesagt, es geht einfach darum, dass man so seine Antennen ein bisschen ausfährt, was das Thema angeht und eben schaut, was kann ich so vielleicht Schritt für Schritt in meinem eigenen Business verändern.“
Dabei betone ich die Wahlfreiheit und den individuellen Ansatz: „Und wenn ich die Wahl habe zwischen unterschiedlichen Tools, nehme ich vielleicht doch lieber eins, was irgendwie lokaler ist und nicht unbedingt ein amerikanisches Tool oder wie auch immer. Aber das darf jeder für sich selber entscheiden und nach eigenem Gusto.“
Die Bedeutung des Prozesses
Was in diesem Teil unseres Gesprächs besonders deutlich wird: Der Weg zu einem nachhaltigeren Online-Business ist ein Prozess, kein sofortiger kompletter Umstieg. Laura bestätigt dies in ihrer Erzählung über ihre eigene Entwicklung:
„Da bin ich auch immer noch im Prozess einfach, wie ich mich da verändere.“ Sie erwähnt, dass es „immer noch Drehschrauben“ gibt und Bereiche, „wo es auch noch so zwischendrin ist, sag ich mal, wo ich auch noch gucke, okay, löse ich mich davon jetzt ganz? Mach ich es vielleicht doch noch mal oder nicht.“
Diese ehrliche Darstellung ist ermutigend für alle, die sich vielleicht von der Vorstellung überfordert fühlen, ihr gesamtes Business auf einmal umzustellen. Es geht nicht um Perfektion, sondern um bewusste Entscheidungen und kontinuierliche Verbesserung.
Praktische Anwendung: Wo anfangen?
Für Selbstständige, die ihre Online-Präsenz nachhaltiger gestalten möchten, ergibt sich aus unserem Gespräch ein praktischer Ansatz:
- Bestandsaufnahme machen: Welche Tools und Dienste nutze ich aktuell?
- Prioritäten setzen: Wo habe ich den größten „ökologischen Fußabdruck“? (z.B. Hosting)
- Recherche betreiben: Welche Alternativen gibt es für die wichtigsten Tools?
- Schrittweise umstellen: Mit einem Bereich beginnen und dann nach und nach weitere Umstellungen vornehmen
- Kompromisse akzeptieren: Manchmal ist die nachhaltigste Lösung (noch) nicht die praktikabelste – hier pragmatisch bleiben
Dieser Prozess spiegelt wider, was Laura selbst durchlaufen hat und was sie ihren Kunden empfiehlt: Eine bewusste, schrittweise Transformation, die sowohl ökologische als auch ethische Aspekte berücksichtigt und dabei praktikabel bleibt.
Die Diskussion über nachhaltige Tools zeigt, dass grünes Marketing nicht nur eine Frage der Kommunikation ist, sondern auch der eigenen Unternehmenspraxis. Authentizität bedeutet in diesem Kontext auch, dass die eigenen Werte sich in der täglichen Arbeit und den genutzten Tools widerspiegeln – ein Aspekt, der bei Kunden zunehmend Resonanz findet und Vertrauen schafft.
Social Media und Sichtbarkeit jenseits der Plattformen
Ein überraschender und besonders interessanter Aspekt unseres Gesprächs kam zum Vorschein, als Laura im spielerischen „This or That“-Teil zwischen Instagram und LinkedIn wählen sollte. Ihre Antwort: „Keins.“ Diese Antwort führte zu einem aufschlussreichen Austausch über alternative Wege zur Sichtbarkeit jenseits von Social Media – ein Thema, das für viele überlastete Selbstständige besonders relevant ist.
Lauras Weg weg von Social Media
Auf meine Nachfrage hin teilt Laura ihre persönliche Reise mit Social Media: „Ich habe mich nur bei Instagram angemeldet am Anfang, habe da dann auch gepostet, gepostet immer schon relativ wenig, so zweimal die Woche war meine Regel, weil ich direkt auch gemerkt habe, das laugt mich sonst aus.“
Sie beschreibt ihre Entwicklung: „Und jetzt habe ich seit letztem Sommer, also jetzt schon über ein Jahr, gar nicht mehr gepostet. Weil ich einfach gemerkt habe, es raubt mir mehr Energie. Also es gab schon immer Teile, die haben mir auch noch Spaß gemacht, aber im Ganzen war es mir einfach zu viel.“
Alternative Wege zur Sichtbarkeit
Laura erklärt, wie sie trotz des Social-Media-Verzichts sichtbar bleibt: „Ich habe zwar noch mein Profil, bei LinkedIn habe ich auch ein Profil, aber ich habe da noch nie gepostet und neuerdings denke ich mir jetzt auch, ich mache das, meine Sichtbarkeit, über SEO, über Podcast-Interviews zum Beispiel auch oder Gastartikel, und so soll das funktionieren.“
Laura betont, warum dieser Ansatz für sie besser passt: „Weil so fühlt es sich gut an, macht Spaß, und da ist SEO natürlich auch ein schöner Weg ohne diese Abhängigkeit von Social Media.“
Ein breiterer Kontext: Multiple Sichtbarkeitskanäle
Im Zusammenhang mit unserem früheren Gespräch über SEO ergibt Lauras Strategie besonders viel Sinn: Sie fokussiert sich auf langfristig wirksame Inhalte wie Blogbeiträge, die über Suchmaschinen gefunden werden, anstatt kurzlebige Social-Media-Posts zu produzieren, die nach kurzer Zeit im Feed verschwinden.
Ihre Strategie umfasst:
- SEO-optimierte eigene Website: Als Basis für langfristige Sichtbarkeit
- Podcast-Interviews: Als Gästin in thematisch passenden Podcasts (wie unserem Gespräch)
- Gastartikel: Beiträge für andere Websites und Blogs in ihrer Nische
- SEO-Coworking: Ein Format, das sowohl der Netzwerkbildung als auch dem Wissensaustausch dient
Diese Kombination schafft nachhaltige Sichtbarkeit ohne den ständigen Druck, auf Social-Media-Plattformen aktiv sein zu müssen.
Zusammenfassung: Sichtbarkeit nach den eigenen Regeln
Lauras Ansatz zur Online-Sichtbarkeit verkörpert perfekt den Kern des grünen Marketings: Es geht nicht darum, allen vermeintlichen „Regeln“ zu folgen, sondern bewusste Entscheidungen zu treffen, die sowohl effektiv als auch mit den eigenen Werten und der eigenen Energie im Einklang stehen.
This or That: Die persönliche Seite von Laura
Zum Abschluss des Interviews führte ich mit Laura die in meinem Podcast übliche „This or That“-Runde durch, bei der Gäste spontan zwischen zwei Optionen wählen müssen.
- Kaffee oder Tee? „Kaffee.“
- Das Meer oder die Berge? „Berge mittlerweile.“ (Obwohl sie erst einmal in den Bergen war, haben sie sie beeindruckt.)
- Blog oder Podcast? „Podcast. Ich habe keinen eigenen, aber privat höre ich dann auch selbst einen Podcast.“
- Instagram oder LinkedIn? „Keins.“ (Das führte zu unserer vorherigen Diskussion über Social Media.)
- Apple oder Windows? „Ich habe einen Apple Laptop.“
- Buch oder Film? „Buch.“
- Nutella mit oder ohne Butter? „Also wenn dann mit.“
Gemeinsame Vision für ein authentisches Marketing
Im Laufe unseres gesamten Gesprächs wurde deutlich, dass Laura und ich eine gemeinsame Vision teilen: Ein Marketing, das auf Authentizität, Ethik und Nachhaltigkeit basiert. Wir sind beide überzeugt, dass Marketing auch ohne Druck und manipulative Taktiken funktionieren kann und dass es wichtig ist, nur solche Methoden einzusetzen, die sich für einen selbst stimmig anfühlen.
Laura zeigt mit ihrem Ansatz des grünen SEO einen Weg, wie Online-Sichtbarkeit auch nachhaltig und ethisch umgesetzt werden kann – von der Toolauswahl über die Kommunikation bis hin zur Entscheidung, welche Plattformen man nutzen möchte.
Unser Gespräch bot praktische Tipps für SEO und nachhaltigeres Marketing, aber auch Denkanstöße zur grundsätzlichen Herangehensweise an die Online-Präsenz. Es ging nicht nur um die Frage, wie man etwas tun sollte, sondern auch darum, ob man bestimmte Dinge überhaupt tun muss oder ob es Alternativen gibt, die besser zu den eigenen Werten und der eigenen Arbeitsweise passen.

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