Bei diesem Blogartikel handelt es sich um das Transkript des Interviews mit Gordon Schönwälder anlässlich meiner 100. Podcast-Episode von „ALLES IM GRIFF im Online-Marketing“. Gordon und ich sprechen in dem Interview unter anderem darüber, wie Gordon überhaupt zum Thema Podcast gekommen ist, wie wichtig das Thema Positionierung für einen Podcast ist, welche Tools er für die Erstellung seines Podcasts nutzt und warum er Interview-Podcasts eigentlich gar nicht so gerne mag. Außerdem haben wir darüber gesprochen, warum Longform-Content und Regelmäßigkeit bei der Content-Erstellung so wichtig sind.
Gordon Schönwälder hilft Expertinnen und Experten dabei, mit ihrem eigenen Podcast die idealen Kunden anzuziehen – kraftvoll wie ein Magnet. Das macht er mit Coachings, Onlinekursen und seinem Podcast-Loves-Business-Club. Außerdem ist er Host seines eigenen Podcast „Podcast loves Business“ mit über 390 Episoden sowie „Power to the Podcast“ – dem podigee-Podcast mit über 100 Episoden.
Podcast-Episode #100: Gordon Schönwälder: Podcast-Held und Content-Produzent im Gespräch über Erfolgsstrategien
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Mehr InformationenTranskript der Podcast-Episode #100: Gordon Schönwälder: Podcast-Held und Content-Produzent im Gespräch über Erfolgsstrategien
Vorstellung Gordon Schönwälder
Silke
Ja, hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Episode von ALLES IM GRIFF im Online-Marketing. Und das hier ist eine ganz, ganz besondere Episode, weil es nicht nur die 100. Episode meines Podcasts ist, sondern es ist auch die allererste Interviewfolge, die ich mache. Und ich habe mir niemand Geringeren als meinen persönlichen Podcast-Helden Gordon Schönwälder hierzu eingeladen. Gordon ist seit einer gefühlten Ewigkeit im Podcast-Geschäft und 2021, als ich meinen ersten Podcast gemacht habe, habe ich mir ihn als Coach an die Seite geholt und habe mit ihm zusammen meinen Podcast entwickelt, meinen ersten Podcast.
Gordon Schönwälder ist eigentlich gelernter Ergotherapeut. Und zwischendurch hat er auch mal einen kurzen Abstecher an die Uni gemacht und ein bisschen studiert, ich glaube Germanistik und Sprachwissenschaften, wenn ich mich recht entsinne. Und mittlerweile ist der Vater von zwei Kindern voll selbstständig und aktuell, meine ich, bei zwei Podcasts aktiv. Das waren aber auch schon mal mehr. Auch da können wir gerne gleich noch mal drüber sprechen. Gordon ist bekannt wie ein bunter Hund in der Podcastszene in Deutschland.
Er hat DAX-Unternehmen betreut, er hat Mittelständler und Solopreneure beraten und es gibt eine ewig lange Liste toller Marken, mit denen er schon zusammengearbeitet hat. Seit 2014 macht er diesen Job als Podcast-Coach und da hat er aber schon längst seine erste Podcast Episode aufgenommen. Das habe ich schon gerade angedeutet, er hat eine umfangreiche Podcast Karriere mit insgesamt vier oder fünf Podcasts. Affen on Air, Solopreneurs Moshpit Und aktuell ist er Host von Podcast loves Business. Das ist sein eigener Podcast. Und er ist auch nochmal eben so Podcast Evangelist bei Podigee. Und auch da können wir gleich nochmal drüber sprechen. Und ich glaube, insgesamt hat er über 600 Podcast-Episoden veröffentlicht, also horrend auf jeden Fall.
Seit März, und das ist jetzt ganz top aktuell, ist er auch noch unter die Autoren gegangen und hat sein Buch Kundengewinnung mit Podcast veröffentlicht. Und last but not least, er hat auch noch sein eigenes Mikro, der Marke Yellowtec. Herzlich willkommen bei mir im Podcast. Ich freue mich wahnsinnig, dass du da bist, Gordon Schönwälder.
So ist Gordon zum Podcast gekommen
Gordon
Boah, was für eine Anmoderation. Vielen, vielen Dank. Das ist ja der Wahnsinn. Aber das kann nicht sein, dass das schon zehn Jahre ist mit Podcast Helden 2014, weil das würde ja bedeuten, dass ich schon 43 bin. Das kann nicht sein.
Silke
Das ist quasi unmöglich. Aber ja, Ich dachte, die Zahlen lügen nicht.
Gordon
In der Tat, in der Tat, ja.
Silke
Ja. Ich habe so ein bisschen versucht, rauszufinden, wie jemand denn so zum Podcast-Held wird, ja, und wie so die Geschichte ist. Und ich habe gelesen, dass du 2010 eine Coaching-Ausbildung gemacht hast und hast während dieser Ausbildung Podcast gehört. Die Namen weiß ich jetzt leider gar nicht mehr. Und das hat dich so ein bisschen in dieses Thema Podcast eingefügt. Kannst du dich da noch daran erinnern, wie das damals war?
Gordon
Ja, ich fürchte, das ist früher gewesen. Das war vor dem ersten iPhone, also vor 2007. Es muss so 2005 gewesen sein, dass ich diese Ausbildung gemacht habe oder diese Fortbildung gemacht habe. Und da habe ich damals noch so ein iPod gehabt und dann habe ich mit meinem so mit Kabel noch so weiß, so von iTunes rüber zu so einem portablen Musikgerät. Und da konnte man dann mit diesem Dreh Jog Dial heißt, dass diese konnte man zu drehen Und da konnte man die Musik eben auch Podcasts anwählen. Und ich dachte mir, boah, das ist ja cool.
Silke
So, ja. Hat dich dieses Format direkt gecatcht?
Gordon
Total, Total.
Silke
Also war das direkt?
Gordon
Ja, ja, weil es ist so, dass ich halt oft mit den Öffis zu diesen Fortbildungen gefahren bin und ich konnte dann, also, ich habe oft versucht zu lesen in der Bahn. Das klappt auch, nur das Problem ist, dass ich dann sehr schnell sehr müde werde. Und dann lege ich das Buch weg und dann keine Ahnung. Dann hab ich aber gemerkt, wenn ich jetzt so mich in das Thema -damals war das so NLP und Kommunikation und so weiter- dass ich da Podcasts hören konnte. Und aber nicht müde wurde. Ich konnte halt irgendwas machen. Ich konnte durch die Gegend gucken und ich konnte dann irgendwie Wartezeiten überbrücken und ich dachte, hey, das ist cool. Das ist wirklich cool.
Und da gab es einige. Da gab es die Nicola Fritze, den Alex Wünschel schon und den paar andere, die ich jetzt namentlich gar nicht mehr im Zettel hatte, aber auf jeden Fall Nicola Fritze, die auf jeden Fall eine prägende Figur war. Und die Ja, ich hatte mir so eine Verbundenheit zu diesen Menschen auf einmal gefunden. Ich fand das total klasse. Als ich dann Alex Wünschel und Nicola Fritze kennengelernt habe, ich hatte so meinen Fanboy-Moment. Ich war so ein bisschen flatterig.
Silke
Den hatte ich bei dir auch.
Gordon
Aber vermutlich, wie das bei mir auch war, sind wir am Ende ganz handzahm und einfach ganz normale Menschen. Das fand ich so faszinierend. Ich hab halt irgendwann gedacht, Mensch, wenn du mal irgendwie selbstständig bist oder irgendwie in die Richtung gehst, weil ich fand die Idee schon nicht schlecht, mein eigenes Ding zu machen, dann hast du auch einen Podcast. Naja, und einige gescheiterte Versuche später hat es dann auch sollen sein.
Gordon über mehr oder weniger gute Titel-Ideen
Silke
Apropos gescheiterte Versuche, ich will da zwar jetzt nicht endlos drin rumporkeln, aber weil du gesagt hast, dein erstes Business, dein erstes Coaching-Business, Da hattest du dir ja was ganz Besonderes ausgedacht. Also, das klang ja für dich total großartig. Magst du die Geschichte? Ich hoffe, du weißt, worauf ich hinaus will.
Gordon
Ich befürchte, ja.
Silke
Ich finde sie so schön. Magst du es kurz erzählen?
Gordon
Ja, ich hatte, also wenn mein Gehirn was kann, ne, und es kann vieles nicht, aber wenn mein Gehirn etwas kann, dann irgendwie coole Titel finden. Also ich bin ganz gut darin, für mich, aber auch vor allem für andere, inhaltlich und strategisch zu arbeiten. Also, da kommen mir gute Ideen oft. Und ich hatte den Anspruch, irgendetwas mit Wortwitz zu finden, was meinen ersten Podcast Namen angeht. Ich kam ja aus diesen ganzen Coaching-Fortbildungen. Man lernt da ja vieles an, ich sag mal, an Interventionstechniken und keine Ahnung was. Dass man halt als Coach auch irgendwie die Lösung für bestimmte Probleme ist. Und ich hätte mich halt nicht wirklich positioniert.
Ich hätte halt einen Podcast machen wollen, so für Coaching, so für alles und nix. Und fand den Namen Lösungsmittel ganz geil, weil man ist als Coach irgendwie die Mittel, das Mittel zur Lösung. Das Problem ist, dass halt, wenn man Lösungsmittel eingibt im Internet, ja, man nicht im ersten Moment an Coaching denkt. Das war dann ein bisschen blöd. Rückblickend hätte ich das natürlich noch kitten können mit einem coolen Subtitel, aber auf die Idee bin ich erst einige Jahre später gekommen, aber da gab’s den Lösungsmittel-Podcast schon nicht mehr. Ja, aber das war halt so seotechnisch jetzt nicht ganz so geschickt, ja.
Silke
Zu welchen Erkenntnissen bist du gekommen, dadurch, dass du gemerkt hast, okay, das funktioniert so nicht. Also das ist zwar ein cooler Wortwitz, aber das ist nicht verständlich, was ich damit sagen will. Hast du da irgendwelche Lehren?
Gordon
Ja, auf jeden Fall. Also die, die, es ist ja von der von der Aufmerksamkeitshierarchie ist es ja so, dass die Menschen, wenn sie Podcasts suchen, also wenn wir jetzt mal bei dem Podcast-Beispiel bleiben, suchen bei Apple Podcasts, Spotify oder in dem Podcatcher ihrer Wahl nach bestimmten Episoden oder nach bestimmten Themen. Und da aufzutauchen ist gar nicht so komplex. Das ist gar kein großes Problem. Aber man muss wissen, wo man als Podcasterin oder Podcaster eben diese Keywords drin hat. Und rückblickend hätte ich in Anführungsstrichen einfach nur einen Subtitel dran machen müssen. Lösungsmittel, der Podcast für… So. Dann wäre klar gewesen, worum es geht. Aber habe ich halt nicht gemacht.
Das war meine erste Schlussfolgerung. Der Titel muss sofort knallen. Im Sinne von, dass die Zielgruppe entweder sofort weiß, worum es geht, also angesprochen wird. Der Podcast für Solopreneure. So. Oder dass sie eine Transformation zeigen, von fremdbestimmt zu selbstbestimmt. Oder ein Szenario schon beinhalten, dass du weißt, worum es geht und da zum Beispiel der Podcast vom Dirk Diefenbach abspecken kann jeder, da ist jedem klar, worum es geht.
Dass es wirklich so selbsterklärend ist. Man hätte das so machen können, dass es halt eben so einen plakativen Teil des Titels gibt und einen deskriptiven Teil, wo das Ganze ein bisschen näher beschrieben wird. Also Lösungsmittel, der Podcast für … Lösungsmittel wäre irgendwie der Wortwitz gewesen, den hätte man dann auch stehen lassen können, aber der Subtitel, der wäre dann eben für die Suchmaschine und für die Spezifizierung, für wen ist das eigentlich klar gewesen?
Wie wichtig ist eigentlich Positionierung?
Silke
Ja, das ist schon ein ganz, ganz wichtiger Punkt, den du da jetzt schon gerade angesprochen hast, nämlich die Positionierung. Und das ist ja auch so was, was bei dir auch ganz wichtig ist und was auch ganz am Anfang dessen steht, wie das ist, wenn man mit dir 1:1 arbeitet. Das weiß ich ja auch, dass wir uns erst mal auf die Positionierung auch, egal wie gut man meint, dass man positioniert ist, es geht ja immer noch ein bisschen besser, würde ich mal sagen. Das heißt, was ich bei meinen Kunden merke, ist, dass da so ein bisschen eine Positionierungshürde ist oder so ein bisschen die Angst, sich wirklich zu positionieren. Nimmst du das bei deinen Kunden auch wahr?
Gordon
Ja, absolut. Das ist definitiv so, weil immer noch dieser Gedanke da ist, wenn ich mich für jemanden entscheide, dass ich mich automatisch gegen alle anderen entscheide. Der Gedanke ist auch nicht ganz von der Hand zu weisen, denn das ist ja Positionierung. Aber die Menschen haben oft das Gefühl von Verzicht, Verlust, also irgendwas Schmerzhaftes. Und denken dann, okay, wenn ich jetzt eine bestimmte Zielgruppe nur anspreche, andere aber nicht, dann sind das automatisch ganz wenige Personen. Und das ist nicht der Fall. Das ist kontraintuitiv. Ja, man hat sich zwar ein Stück weit für eine bestimmte Nische entschieden, das heißt aber nicht, dass da zwangsläufig weniger sind. Zwar sind es jetzt in der Breite nicht so viel, aber dafür sind da vielleicht in der Tiefe viel, viel mehr Menschen, die man so vorher nicht auf dem Zettel hat.
Auch das hat natürlich seine Grenzen. Du kannst das, wenn du jetzt einen Podcast machst, in meinem Fall für Friseurinnen in Castrop-Rauxel, für Friseurmeisterinnen in Castrop-Rauxel, die aber ein bestimmtes Haarfärbemittel benutzen. Ja gut, das ist vielleicht ein bisschen zu viel des Guten, aber irgendwo in der Mitte liegt da ganz bestimmt die Wahrheit. Da darf man noch mal rangehen, da muss man aber nicht rangehen.
Da bin ich auch ein bisschen gnädiger mit mir selber geworden. Da war ich mal ein bisschen dogmatischer. Positionierungen dürfen sich auch im Gehen ein Stück weit entwickeln. Also wenn du jetzt rausgehst mit einem bestimmten Format oder mit einem bestimmten Thema und das ist noch nicht hundertprozentig in trockenen Tüchern, ja, da kann man trotzdem schon mal mit einem Podcast rausgehen, vielleicht ein paar Interviews machen, mit Leuten ins Gespräch kommen, strategisches Netzwerken als Ziel zu haben, bevor man dann mit einem perfekt positionierten Podcast rausgeht.
Positionierungen dürfen sich auch im Gehen ein Stück weit entwickeln.
Gordon Schönwälder
Gordon
Stand heute ist es so, das ist ja ein sehr spannender Prozess bei mir, kommen halt sehr viele Leute zu mir, die schon einen Podcast haben. Das ist so ungefähr 75 Prozent sogar schon. Und da ist es spannend, dass die Positionierung eigentlich, die ist so eingetütet. Und das ist auch gut so. Und die haben aber hinten raus so in der Vermarktung und in bestimmten strategischen Dingen so ihre Problemchen. Aber für die Starter ist es ganz wichtig, eben vernünftig positioniert zu sein auf Sicht. Also dass man jetzt grob weiß, wohin es geht. Also wenn man jetzt irgendwie sagt, okay, ich mache jetzt einen Podcast für Tierprodukte und irgendwann merke ich, boah, ich habe total Spaß an Makramee-Eulen.
Und dann mache ich jetzt einen Podcast für Makramee-Eulen. Das ist mit Sicherheit ein bisschen zu wirr, aber wenn es so im Grunde so die Richtung bleibt, dann ist es, glaube ich, gar nicht verkehrt.
Und was rätst du bei einer Umpositionierung?
Silke
Ja. Was ist denn, wenn sich die Richtung ganz ändert? Also ich, wir haben ja damals meinen Podcast Pin Your Podcast entwickelt, der ja nach 28 oder 30 Folgen das Zeitliche gesegnet hat.
Gordon
In Rente geschickt worden ist.
Silke
Nein, in Rente gegangen ist, genau. Das sagst nämlich du auch immer und das finde ich auch ganz wichtig weil ich den Podcast zum Beispiel nicht runter geschmissen habe sondern ich habe ihn einfach in Rente geschickt genau Wie ist denn so deine Erfahrung beim Wechsel von Themen? Wie geht man da am besten vor oder was? Wie kann man diesen Moment überbrücken?
Gordon
Das Ding ist, dass es da keine Trennlinie, keine scharfe Trennlinie gibt. So ab dann machst du es so und ab dann machst du es so. Das ist ein Stück weit, ja verschwimmt das so ein bisschen. Was aber wichtig ist, ist sich das Thema anzuschauen und die Zielgruppe. Also bei dir zum Beispiel, du hast von Pin Your Podcast hin zum Thema Content und Alles im Griff und Content Marketing. Da gibt es halt eine Menge Überschneidungen.
Also die Menschen, die einen Podcast machen, nicht alle, aber die meisten, die nutzen das ja, irgendwie Reichweite und Aufmerksamkeit zu generieren und so weiter. Und die Leute, die diese Fragen haben, die werden auch jetzt in deinem aktuellen Format, das ja jetzt schon hunderte Episoden am Start ist, fündig werden. Du hast aber das Thema geändert. Du hast das Thema zwar nicht nur ein Stück weit geändert, sondern du hast es sehr weit geöffnet und das so weit geöffnet, dass es durchaus sinnvoll ist, einen neuen Podcast zu machen.
Wenn du jetzt gesagt hättest, Pin Your Content, dass es eben nicht nur den Podcast geht, sondern halt irgendwie Pin Your, weiß ich nicht, Blog, Pin Your YouTube, was weiß ich, dann wäre es vom Thema her ein bisschen weiter gewesen, aber eben nicht sehr. Dann hätte man das weitermachen können, mit einem Rebranding arbeiten können, eine Zwischenfolge einsetzen können. Hätte man den Trailer des Podcasts neu aufgenommen und dann gesagt, ab Episode 40 wird es breiter werden, alles cool. Aber wenn sich die Zielgruppe und das Thema signifikant verändern, ist es Zeit für ein neues Format.
Ich höre ganz oft „Ich hab jetzt hier schon 30 Folgen, das kann ich doch nicht einfach sterben lassen“. Das ist eine Formulierung, die höre ich ganz, ganz oft. Ich kann das doch nicht. Ich habe ja schon so viel Zeit und Energie da reingetan. Ich kann das doch nicht einfach löschen. Nein, muss du auch nicht. Schick es in Rente. Oder schick es in Sabbatjahr.
Oder wenn du merkst, hey, du kannst doch jederzeit noch eine Folge ergänzen. Was weiß ich? Das ist ja nicht tot. Das ist einfach in Rente. Gib dir, gib diesem „alten Podcast“ eine vorläufige Abschlussfolge. Mach Promo in dieser Folge für den neuen Podcast. Dann ist das in sich rund und alles ist cool.
Silke
Ja. Das ist auf jeden Fall eine sehr wohlwollende Sichtweise, mit der ich auch sehr gut hab umgehen können. Du hast auch mal gesagt, dein Business braucht noch gar keinen Podcast. Kannst du dich noch dran erinnern, was du damit gemeint hast?
Gordon
Zu wem habe ich das denn gesagt? Zu dir?
Silke
Naja, oder ich habe das auf einem Instagram-Post gelesen, glaube ich.
Ja, aber ich habe nicht nur den fetten Text auf der Grafik gelesen, sondern tatsächlich auch die Caption. Und da hast du das aufgelöst und das fand ich auch sehr cool, weil du hast gesagt, wenn du noch keine Positionierung hast und damit schließt sich dann auch wieder der Kreis im Grunde, dann bist du mit einem Podcast noch nicht gut beraten. Also das ist tatsächlich Voraussetzung, dass man sich zumindest darauf einlässt, sich zu positionieren und sich Gedanken über die Zielgruppe zu machen und über das Thema und die Ziele, die man auch mit dem Podcast verfolgen will. Und dann erst ergibt der Podcast Sinn, oder?
Gordon
Ja, ich bin ganz froh, dass du diesen Post rausgekramt hast und vor allem auch die Caption aufgelöst hast. Naja, vielleicht liegt’s an der Altersmilde. So ab 43 wird man ja Altersmilde. Ja, möglicherweise ist das eine Midlife-Crisis, man weiß es nicht, aber wir werden es erleben. Die Sache ist die, dass ich da so ein bisschen entspannter mit umgehe. Ja, im Grunde solltest du wissen, in welche grobe Richtung es geht. Aber es gibt halt mit dem Podcast mehrere Ziele. Und Diese Ziele müssen nicht parallel bearbeitet werden.
Kleines Beispiel. Du bist jetzt in der Position xy, möchtest dich jetzt als Berater für irgendetwas positionieren in der Zukunft. Machen wir’s mal an meinem Podcast vielleicht ein bisschen fest. Gehen wir davon aus, dass ich keine Ahnung hatte von Podcasting vorher. Und ich hätte mir auch vorstellen können, so nach ein paar Folgen oder nach zehn, 20 Folgen, Mensch, ich hab Spaß an dem Thema. Ich merke, ich brenne dafür und würde das gerne irgendwann anderen mehr zeigen, wie das geht. Dann würde ich mich als Lernender mit einem Podcast rausgehen und sagen, pass auf, ich mach diesen Podcast, weil ich mit anderen Podcastern mich vernetzen möchte. Das ist mein Ziel, mein strategisches Netzwerk aufzubauen.
Das ist nichts, was man jetzt unbedingt im Podcast erzählt, aber wo man einfach für sich sagen kann, okay, Ich bin noch nicht auf dem Stand, dass ich sagen kann, ich bin Podcast-Mentor. Weil ich nicht an dem Punkt bin, Mentor oder Coach zu sein. Vielleicht bin ich das erst in einem Jahr, wenn ich Erfahrungen gesammelt habe. Oder vielleicht die ersten Pro-Bono-Sachen gemacht habe und darüber eben die Erfahrung gesammelt habe.
Aber ich kann ja schon mal anfangen mit einem Podcast mein strategisches Netzwerk aufzubauen. Mit Menschen zu quatschen, die vielleicht sogar noch mehr Ahnung haben vom Podcasting als ich. Nicht nur zu lernen, sondern eben halt auch mich zu vernetzen. Dann nutze ich diesen Podcast, mein strategisches Netzwerk aufzubauen. Irgendwann, wenn ich an einem Punkt bin, wo ich die ersten Coachings anbieten kann, dann kann ich das ja schon mal erwähnen im Podcast, und irgendwann hast du die Erfahrung aus einigen Coachings und kannst dann so ich sage mal schleichend den Prozess hin zum Coach nehmen, weil du einfach schon die Erfahrung hast.
Und nach ein paar Jahren kannst du dich dann auch Podcast-Mentor oder was weiß ich nennen und dein Ding machen. Aber du kannst anfangen, bevor du an dem Punkt bist, wo du hin möchtest. Das ist, glaube ich, ganz wichtig. Aber dann ist der Podcast eben nicht Vermarktungstool, sondern Tool für dich, dein strategisches Netzwerk aufzubauen.
Aber du kannst anfangen, bevor du an dem Punkt bist, wo du hin möchtest.
Gordon Schönwälder
Ist Podcast eigentlich für jeden etwas?
Silke
Ja, cool. Ist auf jeden Fall eine interessante Sichtweise, weil ich ja den Podcast immer nur „als Expertise-Möglichkeit“ betrachtet habe. Aber das ist natürlich auch eine echt gute Möglichkeit. Würdest du denn sagen, dass ein Podcast für jeden etwas ist? Oder kannst du vielleicht erläutern, was es braucht, damit man Podcast machen oder Podcaster werden kann.
Gordon
Also ich, auch da war ich in der Vergangenheit oft ein bisschen dogmatischer oder irgendwie strenger, in Anführungsstrichen, dass ich mir, dass ich gesagt habe, ein Podcast lohnt sich eigentlich nur dann, wenn du kein visuelles Thema hast. Also alles, was mit Videografie, Fotografie, Design zu tun hat, das kann nicht funktionieren oder Technik, das kann nicht funktionieren. Rückblickend ziemlich dumme Aussage, denn da gibt es so viele Menschen, die grandiose Video-Podcast, Technik-Podcast, Fotografie-Podcast, Design-Podcast machen, wo es halt nicht darum geht, wo drücke ich jetzt auf welchen Knopf, sondern wo man einfach sich über Dinge austauscht, die in dem Bereich relevant sind.
Und ich hab zum Beispiel, also ich bin großer Fan von so Self-Defense-Sachen, viel Kampfsport und so’n Zeugs. Ja, und ich hör mir da natürlich auch Kampfsport-Podcasts an. Da lern ich ja jetzt keine Technik, ne? Aber da gibt’s halt mal Solo-Folgen oder Interviews zu einem bestimmten Thema, ja? Und zum Beispiel jetzt haben wir ja Stand heute, ist dieses Attentat in Mannheim nur ein paar Tage her, fieser, schlimmer Messerangriff. Und da wird jetzt natürlich diskutiert, wie kann man denn jetzt in Trainingsszenarien Messerangriffe besser trainieren? Wie kann man das vernünftiger machen? Da sehe ich natürlich keine Technik, aber da unterhalten sich Menschen über dieses Thema und das ist für mich hoch spannend.
Und zeigt mir mal wieder, dass ich damals wohl ein bisschen verborter war, als ich’s heute bin.
Ich glaub, du hast am Anfang gesagt, der Podcast-Held Ja, es ist super, dass dieser Begriff, Podcast-Helden, irgendwie mit mir verbunden ist, ne? Aber ich versuche oder ich mache alles, eben nicht mich selber in diesem Licht zu sehen. Ich hatte das in der Vergangenheit schon. Ich dachte, ich darf diese Szene auch ein bisschen mitsteuern. Das ist auch bestimmt so. Zumindest in diesem Business-Kontext hab ich bestimmt auch meine Fußabdruck hinterlassen. Aber ich sehe mich immer noch als Lernender. Weißt du? Ich sehe mich immer noch ein bisschen, ja, weiß ich nicht, demütig anderen gegenüber.
Und ich lerne, ich hab so ein Membership, wo ich Podcaster und Podcaster begleite, ich lerne da so viel. So viel lern ich selber im Umfeld. Und wenn jemand irgendwelche Ideen hat, wo ich denke, ja, da wäre ich niemals drauf gekommen. Und das sind Dinge, die kannst du einfach nur akzeptieren, wenn du akzeptierst, dass du immer noch Lernender bist. Und das ist eine ganz, ganz wichtige Grundeigenschaft, die man auch nicht vergessen darf.
Silke
Ist der Podcast Love’s Business Club, gell?
Gordon
Ganz genau, ja.
Silke
Verlinken wir auch (hier geht’s zum Podcast Loves Business Club).
Aktiver Abschied von nicht funktionierenden Marketing-Kanälen
Silke
Ich arbeite ja mit vielen meiner Kundinnen auch daran, Kanäle loszuwerden, die einem nicht mehr taugen und eben auch die richtigen Marketingkanäle für sich herauszufinden. Wie gesagt, das bedeutet, dass wir eine Menge Marketingkanäle aussortieren. Ich habe das mit Instagram gemacht im Dezember 2022. Hast du das auch schon mal gemacht? Hast du auch schon mal aktiv einen Marketingkanal aussortiert und hast gesagt, will ich nicht mehr?
Gordon
Ja, Facebook. Facebook ist so, ja.
Silke
Du hattest eine Facebook-Gruppe, eine ganz große, lange, glaube ich, gell? Ja. Hast du immer noch?
Gordon
Ich hab die immer noch, ja. Die hab ich damals. Also alte Zöpfe und so, ne? Also es ist lustig, dass ich von alten Zöpfen spreche. Aber die… 2013, ich weiß es noch ganz genau, im November 2013, da war ich mit meiner Frau im Urlaub. Und wir waren an der Ostsee, wo wir regelmäßig hinfahren und wir hatten den, ich weiß noch, dass der Kamin an war und ich weiß, dass meine Frau irgendwie, weiß ich nicht, ich glaub draußen war oder irgendwie, keine Ahnung. Auf jeden Fall hab ich mir gedacht, boah, weißt du was, ich setz mich jetzt hier an das Smartphone und gründe mal so eine Facebook-Gruppe. Ja? Und dann hab ich, die hieß nochmal irgendwie Podcast-Liebhaber, hab ich sie genannt damals. Da war noch nix mit Podcast-Helden, weil es den Namen noch nicht gab.
Und ich dachte, komm, machste mal so eine Gruppe. Und sie ist von der reinen Quantität der Mitglieder immer noch mit die größte Podcastgruppe im deutschsprachigen Raum mit, 4.500 oder 4.300 Menschen oder so was.
Aber irgendwann hat Facebook irgendwann aufgehört, diese Gruppen zu protegieren. Die sind irgendwann total abgesackt von der Reichweite, richtig grausam. Und ich hab halt selber irgendwann mich ausgeruht, mit meiner Arroganz, dass doch irgendwie meine ganzen Sachen super ranken in Google, dass ich aufgehört habe, in Social Media zu investieren. Und dann war nach einem halben Jahr ohne Interaktion von mir, war diese Gruppe vom Algorithmus her einfach tot ist, sie immer noch. Aber ich komme noch nicht ganz weg davon. Es ist noch ein bisschen in diesem Prozess bin ich selber drin. Ich würde mich gerne von Facebook komplett abmelden.
Silke
Auch aus Metaverse-Gründen?
Gordon
Nee, gar nicht mal. Ich mag zum Beispiel Instagram ganz gerne, aber ich finde, Facebook ist da sind sehr viele Menschen mit sehr viel Hass und sehr viel denen es irgendwie nicht gut geht oder so was. Und das erlebe ich bei Instagram bei mir nicht so. Wenn ich jetzt, weiß ich nicht, bei irgendwelchen öffentlich-rechtlichen Sachen gucke, Tagesschau oder so was, dann will man auch nicht in die Kommentare gehen, das ist halt sehr verroht. Aber ja, ich würde gerne Facebook canceln. Das tut mir nicht gut, aber es ist halt noch diese Gruppe da. Da muss ich noch eine Lösung für finden. Die muss irgendwo anders hin.
Aber ja, ich habe es versucht mit LinkedIn. Da werde ich aber nicht so richtig warm, muss ich gestehen. Wobei ich schon dem was abgewinnen kann. Also LinkedIn ist freundlicher im Umgangston. Das erlebe ich schon. Was mich da ich glaube am meisten stört, sind diese Kontaktanfragen, die dann unmittelbar in ein Coaching-Angebot münden. Das geht mir immer ein bisschen auf den Sack. Das habe ich bei Instagram nicht so. Ich sehe aber auch, auch in den Phasen, wo ich dann regelmäßig unterwegs bin, dass da jetzt so viel Traffic auch gar nicht rüberkommt auf meine Seiten.
Ich bin halt ein großer Freund von diesem Longform-Content. Die meisten Menschen kommen halt schon noch über Webinare oder die Google-Suche auf meine Seite. Ja, ganz sein lassen will ich es nicht.
Silke
Da haust du ja bei mir in eine kräftig vorbereitete Kerbe. Ich bin ja auch ein ganz großer Fan von Longform-Content. Du hast ja deinen eigenen Podcast, der aktuell an die 390 Episoden hat und dann machst du ja auch noch den Podcast „Power to the Podcast“ für Podigee. Ich find den Namen übrigens geil. Ich geh davon aus, der ist auf deinem Mist gewachsen ist.
Gordon
Nee, gar nicht. Der ist von Mati, Co-Gründer von Podigee.
Warum schreibst du Blogartikel, obwohl du einen Podcast hast?
Silke
Da ist auch, ich glaube das ist aktuell, wo wir jetzt den Podcast aufnehmen, die 100. Episode rausgekommen. Das heißt, du machst ja total viel Podcast. Und trotzdem hab ich auf deiner Website gesehen, dass du Blogartikel schreibst. Warum?
Gordon
Weil ich’s mag. Also, ich schreibe auch gerne. Das macht mir einfach Freude. Also, das ist für mich so ein bisschen wie Ausgleichssport. Ich glaube, Menschen, die richtig sportlich sind, die haben sowas, die haben einen Ausgleichssport. Ich bin halt mit Podcast draußen, das ist alles schön und gut und ich finde das auch super. Gleichzeitig weiß ich schon, wie wichtig Websites sind und mir macht es einfach auch Spaß, mal Sachen zu schreiben.
Ich versuche da, also ich habe das nie wirklich gelernt, ich bin ja ein Kind aus dem Ruhrgebiet, du kommst ja nicht ganz so weit weg, aus dem Bergischen glaube ich. Da sind wir ja sehr mit dem, ja mit dem Herz auf der Zunge. Ich versuche genau so zu schreiben, wie ich bin. Dass es halt eben auch etwas ist, was man, ich glaube, ganz gut runterlesen kann. Und mir macht das einfach Spaß, Sachen zu schreiben.
Silke
Und das finde ich so, so schön, dass du sagst, ich schreibe einfach gern und deswegen schreibe ich Blogartikel. Und logisch ist es natürlich auch noch aus Gründen der Suchmaschinenoptimierung cool, wenn man das macht, aber mich persönlich, Mir geht das Herz auf, wenn ich höre, die erste Antwort ist, ich mach das, weil ich es gerne mache. Und das finde ich mega. Das ist auch ein superwichtiger Punkt, den ich mit meinen Kunden immer bespreche, dass ich sage, du bist selbstständig, du darfst selbst entscheiden. Logisch ergibt es wenig Sinn, auf einer Plattform tätig zu werden, wo deine Zielkunden sich niemals aufhalten werden. Das ist dann taktisch unklug. Aber guck doch auch einfach mal hin, was dir Spaß macht. Und dann mach mehr davon.
Und ich glaube, dass diese Content-Teile auch immer ganz also Potenzial haben, richtig gut zu werden. Deswegen sehr, sehr cool.
Gordon
Jetzt hast du mich an so einem Punkt erwischt, jetzt muss ich mal die Expertin fragen, wo ich dich hier hab. Das mach ich nicht ganz so regelmäßig wie jetzt Podcast. Podcast mach ich ja jede Woche. Wie wichtig ist denn Regelmäßigkeit im Blog? Ist das für Google irgendwie wichtig?
Sobald ich etwas machen muss, ja, ich bin ja reaktant as fuck. Sobald ich etwas machen muss oder mir gesagt wird, so geht das, dann hab ich schon innere Gänsehaut, weißt du? Das kann ich beim Podcast grad noch so akzeptieren, aber ich glaube, auch nur, weil ich’s muss. So als Podcast-Coach. Aber wie ist das denn so mit YouTube, Quatsch, mit Google?
Silke
Ja, also, ich hab schon auch alles ausprobiert. Also, ich hab eine ganze Weile zweiwöchig gebloggt. Ich hab monatlich gebloggt. Aktuell blogg ich so ein bisschen nach Gefühl, sage ich mal. Also und es geht eigentlich immer nur darum, ob dein Content relevant ist oder nicht. Ja, und wenn du da drei mega geile, super relevante Blogartikel im Jahr raushaust, ist das auch völlig fein. Also das ist so meine Erfahrung, ja. Und dann wirst du aber wahrscheinlich fünf Blog-Coaches fragen oder SEO-Coaches und wirst sechs verschiedene Antworten kriegen.
Also das ist ja auch immer noch so ein Thema, das sage ich auch meinen Kunden immer, wenn du zu einem Experten für irgendetwas gehst und da spreche ich auch aus eigener Erfahrung, als ich Pinterest Marketing gemacht habe, derjenige wird dir halt erzählen, dass das, was er macht, geiler Scheiß ist. Und dass du das auch unbedingt so machen solltest, wie er das für richtig hält, nach bestem Wissen und Gewissen. Weil er möchte natürlich auch seine Angebote verkaufen. Ist ja auch völlig legitim.
Aber ich glaube, da geht es dann weniger darum, das so zu machen, wie das irgendjemand sagt, sondern vor allen Dingen auch so zu machen, wie es zu einem selber passt. Und mir ist schon klar, dass wenn du zum Beispiel, ich glaube, du nimmst jede Woche zwei Podcast-Episode auf, ich nehme jede Woche eine Podcast-Episode auf, mir ist schon klar, dass dieses Tempo nicht jeder durchhalten kann. Auf der anderen Seite sage ich auch immer, gerade Podcast Produktion oder auch Blog Artikel schreiben ist etwas, das hat ja ganz viel mit Handwerk zu tun. Und Handwerk ist etwas, worin man besser wird, wenn man es öfter macht.
Aber ich glaube, da geht es dann weniger darum, das so zu machen, wie das irgendjemand sagt, sondern vor allen Dingen auch so zu machen, wie es zu einem selber passt.
Silke Schönweger
Silke
Ja, das heißt, meine erste Podcast Episode, da habe ich ja ewig für gebraucht mit skripten, ablesen, bearbeiten usw.. Also es hat alles ewig gedauert genau wie beim ersten Blogartikel Aber das geht jetzt natürlich alles sehr viel geschmeidiger, mal abgesehen davon, dass man fehlerfreier spricht vielleicht auch, weil man in der Übung ist. Auch die ganze Postproduktion und so. Das geht ja viel, viel leichter von der Hand, oder?
Gordon
Total. Das ist natürlich alles Routine. Und am Ende ist das tatsächlich auch das Einsprechen. Also, wenn ich da vielleicht einen Einblick in meinen Workflow geben darf. Ich habe das Montag immer, dass ich da Ideen brainstorme. Und auch Episoden skripte. Ich mach mir da so eine Mindmap, genauso wie du, glaub ich, auch Mindmaps nutzt, so was zu machen. Aktuell nehme ich zwei Folgen pro Woche auf, einen für Podigee und einen für meine Show.
Ich nehme die Folgen immer donnerstags nachmittags auf. Ich will es nicht kleiner machen, als es ist, aber das Aufnehmen hat für mich nix mit Kreativität zu tun. Ich hab diese Phase, wo ich eine Episode spinne. Da brauch ich die Kreativität, dass ich mir Ideen überlege und irgendwie mal ein bisschen schau, was könnte man denn so machen. Das reine Einsprechen ist am Ende eine Routine. Das sprichst du dann halt ein. Und ich hab festgestellt, wenn ich das trenne, also Donnerstags, Nachmittags, das ist für mich abarbeiten. Also ich meine, das ist gar nicht despektierlich, ne? Aber diese Performance vor dem Mikrofon und auch mal vielleicht ein bisschen, weiß ich nicht, so sein Ding zu machen, das… Dann geht man in diese Rolle rein.
Und diese Rolle kann ich viel leichter reinschlüpfen, als in die Rolle kreativ zu sein. Und da zu gucken, wann man in der Woche zu welchen Sachen in der Lage ist, ist, glaube ich, eine ganz schlaue. Weil das Runterschreiben ist am Ende auch nur, ja, weiß ich nicht, ist am Ende auch nur Handwerk. Da muss man nicht kreativ sein.
Wie schaffst du es, so viel Content zu erstellen?
Silke
Danke für den Einblick in deinen Workflow. Du bist ja eine Content-Maschine, würde ich jetzt mal sagen. Also im besten Sinne. Das heißt, du hast deine 500 oder 600 Podcast-Episode gemacht. Ich weiß nicht, wie viele Blog-Artikel du geschrieben hast. Wie schaffst du das, so viel Content zu produzieren? Also, was braucht es für dich, das schaffen zu können?
Gordon
Gut, ich muss natürlich sagen, ich glaube, mittlerweile 750 Episoden oder so, die ich da gemacht habe, die verteilen sich ja auf zehn Jahre. Oder nein, länger. Podcast-Helden mach ich seit zehn Jahren. Aber ich produziere Podcast und Blog seit 2011 ungefähr. Das heißt, allein durch die Zeit kommt schon vieles zusammen so. Aber ich glaube, es ist wichtig, zu wissen, wofür man das macht. Also, es sind zwei Sachen.
Zum einen musst du wissen, wofür du das machst, dass du weißt, es bringt dir strategisch irgendwas. Also entweder es hilft dir bei der Reichweite oder es hilft dir für die Suchmaschine oder es hilft dir, bestimmte Themengebiete mal anzusprechen, die deine Zielgruppe noch nicht auf dem Zettel hat. Oder es hilft dir, Grundlage zu sein für Content-Recycling, dass du sagst, ich mache jetzt hier einmal pro Woche eine Podcast Folge. Daraus nehme ich mir dann Inhalte raus. Die werden dann zu drei, vier Social Media Posts, Newsletter und so weiter. Ich glaub, man muss das schon für sinnvoll erachten, was man da tut.
Und zum anderen geht es auch darum, an einem Format ein bisschen Spaß zu haben. Es ist nicht so, dass ich jetzt montags aufstehe und vor lauter Lachen nicht aus dem Bett komme, weil ich mich so freue, eine Episode zu skripten. So ist das jetzt nicht, aber vom Prinzip her ist es so, ich freue mich immer, wenn eine neue Folge rauskommt, weil das immer ein Stückchen, ein Bausteinchen mehr, ein Klötzchen mehr auf meinem Turm an Content, den ich so baue und, dass ich wieder irgendwie vielleicht Menschen erreichen konnte, wieder hilfreich sein konnte.
Silke
Womit wir auch wieder bei der Sinnhaftigkeit sind, oder?
Gordon
Total, ja total. Und ich glaube, dann braucht es noch irgendwie auch ein Workflow, wie man das macht. Das ist auch sehr viel, also vielleicht auch noch mal so ein bisschen Seelensstrip. Ich hatte letztens eine Anfrage von einem Coach, sehr bekannt, sehr renommiert in seinem Bereich, sehr voller Terminkalender. Da jetzt die ersten Termine zu finden, war mit meinem vergleichsweise vollen Terminkalender auch gar nicht so einfach. Und da ich Dienstleister bin und möglichst immer auch den Leuten recht machen möchte, habe ich dann in der Vergangenheit sehr häufig gesagt „Weißt du was kommt im Montag, ist mein Content Tag, komm, dann nimmst du einfach ein Stück“ oder dann, wenn du eigentlich was anderes vorhattest. Diese Zeiten, wo es um Content-Vorbereitung geht, diese Montage und die Donnerstagnachmittage, die verteidige ich mit Zähnen und Klauen. Weil diese Zeiten eine Verabredung sind, die sind mittlerweile fest in meinem Kalender, die sind nicht buchbar.
Das gelingt mir jetzt ein bisschen besser als in der Vergangenheit, das gebe ich zu, das war nicht immer so, aber diese Zeiten, wo Content entsteht, die muss man sich nehmen.
Silke
Ja, das kann ich alles zu 100 Prozent unterschreiben, weil ich auch zu meinen Kunden immer sage, Content muss für euch eine Priorität haben, sonst ist es nicht machbar, sonst kommt immer irgendetwas vermeintlich Wichtigeres dazwischen, was euch aber auf die lange Sicht des sichtbar werden eben nicht weiterhilft. Das heißt, ihr müsst, genau wie du das gerade gesagt hast, ihr müsst eure Content-Zeiten verteidigen und dranbleiben und umsetzen, sonst gibt das nichts.
Wie erstellst du deinen Redaktionsplan?
Silke
Da möchte ich noch ganz kurz drauf eingehen, weil ja das Thema Redaktionsplan auch immer so eine dicke Kiste ist bei meinen Kunden, bei der Contenterstellung. Und ich kann mich daran erinnern, damals bei Pin Your Podcast haben wir einen Redaktionsplan gemacht. Mir kommt vor, du bist gesprudelt und ich war leicht überfordert, weil es einfach nur aus der herausgebrochen ist, wie aus einem Vulkan. Und ich kann mich erinnern, dass wir am Schluss 52 Themen hatten, für jede Woche ein Thema für den Podcast. Und das fand ich phänomenal. Und wir haben damals ein Tool benutzt, das haben wir schon eben so ein bisschen angesprochen. Und da würde ich dich gerne noch mal fragen, welches Tool wir da genutzt haben und warum.
Gordon
Mindmeister war es, glaub ich. Ein Mindmapping-Tool, das ich immer noch sehr schätze in der Kollaboration mit anderen Menschen. Also, dass man eben gemeinsam an einer Mindmap arbeiten kann. Das ist ziemlich geil. Und grad für die PC-Nutzer gibt’s, glaub ich, nix Besseres. Weil es eben verdammt gut ist.
Für die, die mit dem Mac unterwegs sind, so wie ich, für die ist das auch eine feine Sache, wenn man eben in Kollaboration ist. Ansonsten empfehle ich MindNode für die Mac-User.
MindMaps haben den Vorteil, dass die einfach diese Kreativität und diesen, ich nenne es mal, Whitespace bieten. Das ist nicht so eine Seite, die irgendwie voller Text ist am Ende, sondern sie ist halt, du sortierst sie ein bisschen, du kannst sie anpassen, du kannst in Stichworten arbeiten, also Mindmaps halt, ne? Aber das Schöne ist, dass man die ja auch in einer Art zeitliche Struktur packen kann, so von oben nach unten quasi, und dann auch so eine Episode einsprechen kann. Das mache ich sehr, sehr gerne mit Mindmaps.
Silke
Du mir damals auch gesagt, dass nur weil wir jetzt 52 Themen aufgeschrieben haben und vielleicht die ersten Themen auch, um in das Thema des Podcasts reinzukommen, fixiert haben, ich alles, was danach kommt so machen kann, wie es sich gut anfühlt für mich. Du kannst da gerne die Themen schieben wenn dir gerade irgendwas auf dem Herzen liegt oder irgendwas aktuelles oder so, der Plan ist nicht in Stein gemeißelt, sondern das ist eben das Feine an Mindmeister oder zum Beispiel auch an Trello, ein Tool mit dem ich auch arbeite, dass man relativ flexibel ist bei der Planung und das ist auch wichtig, Denn manchmal merke ich, ich hatte da eigentlich das Thema XY geplant, das fühl ich grad gar nicht. Dann schnapp ich mir eben ein neues Thema, da darf man und muss man auch so flexibel sein und sagen, dann ist jetzt halt heute ein anderes Thema dran.
Gordon
Ganz genau. Ich tu mich da immer schwer, das Redaktionsplan zu nennen. De facto ist es so. Aber bei mir heißt das Ideenboard. Ich nutze Mindmaps immer noch für die Kreation von Dingen. Aber mein Redaktionsplan oder Ideenboard ist jetzt in Notion. Völlig egal, ob Trello, Notion oder was weiß ich. Ist halt ein Ort, wo man das macht.
Und da sammle ich Ideen. Und weiter als zwei, drei Wochen in die Zukunft plane ich gar nicht. Weil ich ja nicht weiß, was mich dann so anspringt, weißt du? Und dann plane ich irgendwas oder kündige es schon an, hab aber dann in der Woche gar keinen Bock drauf.
Magst du eigentlich Podcast-Interviews?
Silke
Ich hab noch eine ganz steile These. Das ist so der vorletzte Punkt auf meiner Liste. Du magst gar keine Podcast-Interviews.
Gordon
Ja, da erwischt du einen Punkt. Ja, es ist so, dass ich ganz häufig Interviews nicht mag, Weil sie inhaltlich nicht gut sind. Also sie sind nicht… wie soll ich das sagen? Also Interviews sind gar nicht so einfach. Machen wir uns nichts vor. Sie brauchen eine gewisse Vorarbeit, sie brauchen eine gewisse Struktur, sie brauchen einen Fragenkatalog und sie brauchen auch eine Person, die durch das Thema durchgeht. Und das habe ich ganz häufig nicht, wenn ich Interviews höre. Schade eigentlich. Da höre ich mir lieber die Solo-Folgen von der Person an, weil die ja an mich gerichtet sind.
Aber man merkt dann schon, wenn eine Person oder eine Fragenstellerin, jetzt in deinem Fall, Fragen stellt aus der Sicht ihrer Zielgruppe. Ich glaube, dass das was anderes ist als viele, viele Interviews da draußen, die leider inhaltlich nicht gut sind. Die haben keine guten Fragen, die sind langatmig. Machen mir dann nicht so viel Spaß, muss ich gestehen.
Silke
Und jetzt zum letzten Punkt: This or that. Kennst du bestimmt. Dies oder das. Ich hab mir sechs Punkte aufgeschrieben. Du darfst gerne aus dem Bauch heraus antworten. Bei der Vorbereitung habe ich gemerkt, dass ich, glaube ich, bei fünf Punkten deine Antwort deine Antwort schon kenne. Mal schauen. Bist du bereit?
Gordon
Bin ich.
Silke
Okay, los geht’s. Ich bin mal gespannt. Kaffee oder Tee?
Gordon
Kaffee
Silke
Meer oder Berge?
Gordon
Meer.
Silke
Blog oder Podcast?
Gordon
Podcast.
Silke
Instagram oder LinkedIn?
Gordon
Instagram.
Silke
Apple oder Windows?
Gordon
Apple.
Silke
Nutella-Brot mit oder ohne Butter?
Gordon
Natürlich mit Butter. Was ist das für eine Frage?
Silke
Das ist tatsächlich auch etwas, was ich in einem Insta-Post gesehen habe von dir. Fand ich so witzig. Man sollte doch öfter mal ein paar aufrührerische Fragen stellen. Und das ist etwas, was da tatsächlich gerne mal vorkommt. Genauso wie die Frage, ob es der, die oder das Nutella heißt. By the way, geniale Marketing-Entscheidung von Ferrero. Man mag von ihnen halten, was man will. Sich niemals zu diesem Punkt zu äußern, damit auch bloß diese Diskussion immer am Leben bleibt.
Möchtest du dich dazu äußern?
Gordon
Auf jeden Fall. Es ist hier auch ein sehr kontrovers geführtes Thema zu Hause. Aufgewachsen bin ich mit die Nutella, aber hier heißt es das Nutella und da ich mich hier zu unterordnen habe, habe ich das auch so übernommen.
Aber jetzt noch mal die Frage an dich. Nutella mit oder ohne Butter?
Silke
Mit Butter.
Gordon
Die obere oder die untere Brötchenhälfte?
Silke
Die untere inzwischen.
Gordon
Echt?
Silke
Ja. Also da habe ich mich weiterentwickelt 😉
Gordon
Und bei Nutella?
Silke
Reich mir mal die Nutella.
Gordon
Aber dann, also ich muss zum Beispiel, das ist so der innere Monk bei mir, ich muss dann immer die obere Brötchenhälfte mit Teller nehmen.
Silke
In diesem Sinne, ich danke dir von Herzen, dass du mein Gesprächspartner in meiner ersten Interview-Episode warst.
Es wird ab jetzt jeden Monat eine Interview-Episode geben mit unterschiedlichen Selbstständigen und Online-UnternehmerInnen. Da freue ich mich ganz doll drauf. Und es war mir ein Fest und ein Anliegen, dass du der erste warst, der eine Interview-Episode mit mir macht. Ich verlink ganz fröhlich alles von dir in den Show Notes natürlich, damit ihr den Gordon auch wieder findet. Und wenn ihr irgendwelche Fragen zu Podcast habt oder wie ihr euren Podcast aufsetzen oder besser machen könnt, dann ist er auf jeden Fall der richtige Mann für euch. Und ich sage von Herzen danke an dich, Gordon.
Ich freue mich, dass du da warst und alles Gute für dich.
Gordon
Dankeschön. Ich habe zu danken und wünsche Ihnen einen ganz ganz tollen Tag.
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